ÖSV-Festspiele in Adelboden: Sensationssieg für Strolz vor Feller
Da war alles angerichtet für den ersten österreichischen Dreifachsieg in einem Weltcup-Slalom seit Wengen 2001, doch dann scheiterte der letzte Starter im Finale und es blieb beim Doppelsieg. Die Enttäuschung von Fabio Gstrein war riesig, doch noch viel größer waren die Gefühle eines 29-jährigen Vorarlbergers.
Johannes Strolz feierte im Schneetreiben von Adelboden seinen ersten Weltcupsieg, 17 Hundertstelsekunden vor dem Tiroler Podest-Stammgast Manuel Feller und 29 vor dem Deutschen Linus Straßer. Die Geschichte des Spätstarters aus Warth in aller Kürze: Der Sohn von Kombi-Weltmeister Hubert Strolz war zuletzt bereits aus den ÖSV-Kadern entfernt worden, er bereitete sich privat mit seinem niederösterreichischen Leidensgenossen Marc Digruber vor – und durfte dann doch wieder im Weltcup starten.
„Er richtet sich selber die Skier her, es können sich wohl die wenigsten vorstellen, was er alles tut und wie zach das alles ist, nach dem Training selber im Skiraum zu stehen“, erzählte Manuel Feller. „Das ist eine unglaubliche Leistung. Vor dem zweiten Lauf habe ich ihm gesagt, er soll noch einmal so andrücken wie zuletzt in Madonna di Campiglio.“ Dort war Strolz noch ausgeschieden, nun aber folgte die Krönung vor 13.000 Zuschauern am Chuenisbärgli.
Turbulenter Start
Zunächst sahen die begeisterten Fans vor allem das große Scheitern: Der norwegische Weltmeister Sebastian Foss-Solevåg eröffnete den Bewerb und schied im Zielhang aus, und der schnellste Mann im Feld schaffte es nicht einmal so weit. Der Franzose Clément Noël fädelte nach seinem Aus am letzten Tor des zweiten Laufs von Madonna di Campiglio abermals ein.
Und Johannes Strolz? Flitzte mit Startnummer 38 über den siebenten Halbzeitrang zum Sieg. Er schüttelte den Kopf, er hielt sich die Hände vor die Augen, er kämpfte mit Tränen und Emotionen. „Ich muss so vielen Leuten Danke sagen, wenn ich alle aufzählen würde, würden wir heute nicht mehr fertig“, sagte der 29-Jährige. „Es hat sich letztendlich ausgezahlt, was ich in den letzten Jahren alles investiert habe. Jetzt habe ich es endlich mal zeigen können, was ich kann. Unglaublich.“
Der Selbermacher
Trotz seines Sieges bleibt sich der nachdenkliche Strolz übrigens in einem auch weiterhin treu: „Der ÖSV hat mir zwar nach Madonna angeboten, beim Servicemann von Dominik Raschner unterzukommen, aber ich habe mich dann doch entschieden, dass ich es weiter selber mache. Denn für mich wäre es vor diesen Slalom-Monat Jänner zu riskant gewesen, da noch irgendetwas umzustellen.“
Weniger glücklich schauten andere Herren in Rot-Weiß-Rot drein. Marco Schwarz konnte seinen zehnten Halbzeitrang nicht halten und wurde Elfter (+0,78). Im Ziel warf der wütende Kärntner seine Stöcke weg und ärgerte sich: „Ich bin nicht gefahren, was ich draufhab’. Es geht mir nicht leicht von der Hand, und von einem guten Lauf kann ich mir nix kaufen.“
Auch Marc Digruber verschenkte Zeit und fiel vom achten auf den 17. Platz zurück (+1,28), Dominik Raschner verbesserte sich hingegen vom 29. auf den 16. Rang (+1,09). Michael Matt hatte zuvor als 41. des ersten Laufs die Qualifikation für Lauf 2 verpasst, Christian Hirschbühl war nach einem Einfädler ausgeschieden.
Kommentare