Nur Marco Odermatt war in Adelboden schneller als Manuel Feller
Es gibt sie noch, die Ski-Feste im alpinen Skiweltcup: Schlag’ nach in Adelboden, wo der Kanton Bern für die beiden Rennen an diesem Wochenende jeweils 13.000 Zuschauer zuließ, was angesichts atemberaubender Schweizer Corona-Neuinfektionen (jeweils knapp 30.000 am Donnerstag und Freitag) den Betrachter staunen lässt.
Und staunen ließ auch der dreifache Riesenslalom-Saisonsieger aus der Schweiz, der am Chuenisbärgli dem Druck standhielt: Marco Odermatt war der gefeierte Mann, nachdem der Gesamtweltcupführende für den ersten Schweizer Sieg im Klassiker im Berner Oberland seit 14 Jahren gesorgt hatte – 2008 hatte Marc Berthod gewonnen. "Ich bin auch schon besser eingeschlafen als am Freitagabend", gestand der 24-Jährige aus Nidwalden nach dem vierten Sieg im fünften Saisonbewerb. "Es war brutal schwierig heute, aber das ist allen so gegangen."
48 Hundertstelsekunden fehlten dem besten Österreicher im schwierigen Bewerb auf dem schwierigen Hang, der nach nächtlichen Schneefällen noch komplizierter als sonst zu absolvieren war: Manuel Feller holte als Zweiter seinen dritten Podestplatz in diesem Winter und ist natürlich auch ein erstzunehmender Kandidat für eine Olympiamedaille in China.
"So gut hat es sich gar nicht angefühlt, aber hier hat sich keiner gut gefühlt", sagte Feller, der vor einem Jahr in Adelboden schon daran gedacht hatte, den Riesenslalom aufzugeben. Inzwischen sind die Rückenprobleme überwunden, "und es macht einfach wieder Spaß", wie der Tiroler bekannte. Im ersten Lauf war er zwischenzeitlich schon auf der Eispiste gelegen, doch mit Bestzeit im Finale schob er sich noch vom fünften auf den zweiten Rang. "Ich hab’ alles reingeschmissen, und ich hab’s überlebt."
Kärntner Aufholjagd
Marco Schwarz holte als Neunter den ersten Top-Ten-Platz nach seinem Knöchelbruch (+2,54). "Darauf kann ich aufbauen. Die Stimmung hier ist schon cool, aber man muss schon auch die aktuelle Lage sehen", sagte der Kärntner mit Blick auf die Fanmassen im Ziel. "Das ist sicher nicht so ohne."
Der Vorarlberger Patrick Feurstein, der im ersten Riesenslalom von Alta Badia mit Platz 4 aufgezeigt hatte, landete auf Platz 15 (+4,01). "Man kommt ins Ziel, und es fühlt sich beschissen an", erklärte der Bregenzerwälder nach seinem ersten Ergebnis beim dritten Antreten in Adelboden. "Es ist ein einziger Kampf von oben bis unten. Aber es war ein tolles Rennen."
Dominik Raschner freute sich über "zwei Läufe ohne große Fehler, es ist voll geil mit den Zuschauern", sagte der Tiroler, der sich vom 21. Halbzeitrang noch auf Platz 16 nach vorn arbeitete (+4,06).
Ein einziger Kampf
Stefan Brennsteiner hingegen räumte nach Timingproblemen ein Tor ab und schied im ersten Lauf ebenso aus wie der Italiener Luca De Aliprandini, der schwer stürzte. Den Norweger Lucas Braathen überkam bei der Einfahrt in den Zielhang die Erinnerung an seinen schweren Sturz im vergangenen Jahr, woraufhin er aufgab. Auch River Radamus (USA), Zan Kranjec (CRO) und etliche weitere Starter kamen nicht ins Ziel. Insgesamt gab es in Lauf ein 23 Ausfälle.
Christian Borgnaes verpasste die Qualifikation fürs Finale (+4,42) – drei Hundertstel fehlten auf Platz 30.
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