ÖSV-Star fürchtet vor dem Heimweltcup ein "Gemetzel"

ÖSV-Star fürchtet vor dem Heimweltcup ein "Gemetzel"
Gesamtweltcupsieger Johannes Lamparter ist skeptisch, ob sich das neue Renn-Format in der Ramsau bewähren wird.

Nach einem wettkampffreien Wochenende wird der Weltcup in der nordischen Kombination am Freitag und Samstag speziell für die Österreicher mit einem Saison-Höhepunkt fortgesetzt. In Ramsau am Dachstein findet jener Heim-Event vor Weihnachten statt, der zweite folgt Anfang Februar mit dem Seefeld-Triple. Bei für Frauen und Männer je zwei Rennen sind drei davon im steirischen Wintersportort Neuland - je ein Kompakt-Bewerb sowie eine Massenstart-Konkurrenz der Männer.

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Johannes Lamparter zeigte sich ob der für die Ramsau neuen Formate skeptisch, primär was den Freitag-Massenstart betrifft. „Ein normales Rennen (Gundersen, Anm.) würde in die Ramsau vom Gefühl her besser passen“, sagte der 22-Jährige. Wie auch andere ÖSV-Athleten sei er freilich gespannt, wie der Massenstart auf der engen 2,5 km langen Runde werde. „Es ist doch recht eng mit zackigen Kurven. Das könnte ein Gemetzel werden in der ersten Runde“, befürchtete der Tiroler.

Franz-Josef Rehrl stimmte ein. Er könne sich nicht vorstellen, dass alle durch die erste Kurve heil durchkommen. Am vergangenen Wochenende bei einem Bewerb des Austria-Cups sei er dort sogar solo fast zu Sturz gekommen. „Es sind auch sicher alle übermotiviert. Wenn das Feld von 30, 40 km/h auf 10 km/h runtergebremst wird, drückt sich das Feld immer zusammen, weil es sehr schmal ist. Hoffentlich ist es nicht mein Ski oder Stecken, der abbricht. Aber ein bisschen ein Material wird es schon putzen.“

Grundsätzlich sehe er es aber entspannt und sich als Läufer mit Übersicht. „Es wird auch ein bisschen auf das Glück ankommen. In Ruka hat es zwei vor mir zerlegt, da bin ich gerade so vorbeigekommen.“ Sein engerer Teamkollege Martin Fritz, früher auch in Ramsau wohnhaft, erwartet in der „Doppel-S-Kurve gefolgt von der Spitzkehre ein Gewurl und eine Hektik. Es wird wichtig sein, dass man sich nach dem Start positioniert, damit man, wenn ein Sturz passiert, links oder rechts vorbeilaufen kann.“

Der Kompakt-Bewerb wiederum könnte Interessantes bringen, wie Lamparter vermutete. Ist da die Spitze für den Langlauf auf fixe 6-Sekunden-Abstände festgelegt, könnte das seiner Meinung nach das Feld in Ramsau sogar weiter auseinanderziehen aus sonst. „Es sind normal in Ramsau knappe Abstände. Da kann es passieren, dass wir durch das Kompakt größere Abstände haben“, vermutete Lamparter. Die Loipe sei eine der anspruchsvollsten im Weltcup-Kalender. „Da muss man läuferisch voll parat sein.“

Der Gesamtweltcupsieger wie auch Stefan Rettenegger gehen auf Podestränge los, wie sie es in der Saison schon geschafft haben. Lamparter glaubt, dass ihm der Massenstart unabhängig von möglichen Anfangsturbulenzen mehr liegen könnte als der Kompakt, da die Entscheidung nicht im Sprint fallen kann. Obwohl, in diesen habe er sich verbessert. „Es ist eine Schwäche von mir, an der habe ich gearbeitet. Es geht etwas weiter. Aber klar, dass ich nicht von einem auf das andere Jahr der Sprinter werde.“

Alle bisher fünf Saisonsiege gingen an Norweger, vier an Jarl Magnus Riiber. Den bisher letzten ÖSV-Weltcupsieg in Ramsau hat Mario Stecher 2010 geholt. Lamparter hat zuletzt in Lillehammer mit seinem 31. Weltcup-Podestplatz in dieser Wertung mit Klaus Sulzenbacher gleichgezogen. ÖSV-intern liegen noch Felix Gottwald (68) und Stecher (43) vor ihm. Riiber wiederum hält bei 84 Stockerlplätzen und hat da zuletzt den Deutschen Eric Frenzel überholt. Vor ihm rangiert nur noch der Finne Hannu Manninen (90).

Kleine Schanze

Ramsau bietet übrigens die kleinste Schanze im Weltcup, auf kleinen Bakken hat sich das ÖSV-Team in vergangenen Jahren oft schwergetan. Daran sei aber gearbeitet worden, betonte Sprung-Coach Christoph Bieler. „Wir haben in der Vorbereitung mehr Input in den Kraftbereich gelegt. Lillehammer hat da gezeigt, dass wir da jetzt besser mitmischen.“ Das Kommando im ÖSV-Trainerteam übernimmt in Ramsau erstmals in dieser Saison Chefcoach Christoph Eugen, dessen Frau im Herbst tödlich verunglückt ist.

Unter den insgesamt zehn nominierten ÖSV-Männern sind neben Rehrl mit Paul Walcher und Weltcup-Debütant Jonas Fischbacher zwei weitere Ramsauer. Bei den Frauen kommt zu der auf einen Top-sechs-Platz programmierten Vorjahres-Zweiten Lisa Hirner sowie Annalena Slamik und Claudia Purker das junge Trio Laura Pletz, Anja Rathgeb und Clara Mentil. Zuletzt wurde eifrigst trainiert. Coach Wilhelm Denifl: „Es soll schon ein Schritt weitergegangen sein. Wir möchten langfristig ganz nach vor kommen.“

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