Aus Hirschers Schatten: Ein ÖSV-Quartett fährt ins Rampenlicht

Alpine Skiing - FIS Alpine World Ski Championships - Men's Slalom
Nach dem Abgang des Superstars und einer Krisensaison zeigt der Trend wieder nach oben. Liensberger und den ÖSV-Herren sei Dank. Die Ski-Saison in Zahlen.

Es ist fast genau ein Jahr her, dass der ÖSV eine der schlechtesten Weltcup-Saisonen der letzten Jahrzehnte verarbeiten musste. Das erste Jahr nach dem Ende der Ära Marcel Hirscher offenbarte schonungslos die vorhandenen Schwachstellen und Probleme, die durch die Erfolge des achtfachen Gesamtweltcup-Siegers noch zugedeckt worden waren.

Das Fehlen Hirschers war jedenfalls offensichtlich, so schlecht wie in der Saison 2019/'20 hatte der ÖSV in den letzten 20 Jahren noch nie abgeschnitten. Ein Absturz, der sich abzeichnete. Und vor allem im Slalom und Riesentorlauf klaffte ein Loch, das nicht geschlossen werden konnte. Aber hat sich der Negativ-Trend auch fortgesetzt? Oder hat das österreichische Team in der abgelaufenen Saison - der letzten unter Langzeit-Präsident Peter Schröcksnadel - doch die erhoffte Wende geschafft?

Der KURIER wühlte sich durch die Weltcup-Wertungen der Saison 2020/'21 sowie jene der letzten Jahre und bereitete sie grafisch auf. 

Kein Fall für den ÖSV

Das Offensichtlichste vorweg: Österreichs Fahrerinnen und Fahrer spielten wie auch letzte Saison keine Rolle im Kampf um den Gesamtweltcup. Die großen Kristallkugeln gingen - auch aufgrund der Absagen der finalen Speed-Bewerbe in Lenzerheide - an den Franzosen Alexis Pinturault und die Slowakin Petra Vlhova. Für beide war es der erste Triumph in der Gesamtwertung.

Aus ÖSV-Sicht schnitten Marco Schwarz und Katharina Liensberger am Besten ab. Schwarz, der zwischenzeitlich sogar auf Rang zwei zu finden war, schloss seine bislang beste Saison mit 814 Zählern auf Platz drei ab. Noch deutlicher war die Leistungssteigerung Liensbergers, die den Winter als Fünfte beendete und mit 903 Punkten sogar die innerösterreichische Rangliste für sich entschied.

Zwischen Aufschwung und Stagnation

Gelang dem ÖSV nun aber tatsächlich eine Trendwende nach der letzten Krisensaison? Die Statistiken sprechen dafür, doch nicht in allen Bereichen. In der Nationenwertung sammelte der ÖSV fast 1.300 Punkte mehr als in der Saison zuvor, dafür zeichnete aber vor allem das Herren-Team verantwortlich. Die Damen stagnierten hingegen auf dem Niveau aus dem Vorjahr. Was freilich auch mit verletzungsbedingten Ausfällen zu tun hatte.

Die Steigerung von Schwarz, Kriechmayer und Co. wird indes noch deutlicher bei einem Blick auf die durchschnittlich eingefahrenen Punkte pro Rennen. Waren es 2019/'20 noch etwa 108 Zähler, verbesserte sich das Herren-Team ein Jahr später um rund 36 Prozent: Im Schnitt gelangen 147 Punkte pro Rennen. Die Damen stagnierten mit 124 Punkten etwa auf dem Niveau der Vorsaison (127). Doch wie sieht es in den einzelnen Disziplinen aus?

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