Letzte Männerbastion: Die Kombiniererinnen kämpfen um Gleichberechtigung

Letzte Männerbastion: Die Kombiniererinnen kämpfen um Gleichberechtigung
Die Nordischen Kombiniererinnen wollen 2026 olympisch werden. Zugleich möchte das IOC die Zahl der Olympia-Sportler reduzieren.

Es ging in den letzten Jahren stetig und vor allem steil nach oben für die Nordischen Kombiniererinnen. Kaum eine andere junge Sportart nahm dabei so viele Stufen auf einmal.

Zwischen dem Weltcupdebüt (Dezember 2020 in Ramsau) und dem ersten WM-Bewerb (Februar 2021 in Oberstdorf) lag kein einziger Wettkampf, das nächste Ziel der Kombiniererinnen ist schon längst ausgemacht: Die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2026 in Mailand/Cortina.

Letzte Männerbastion: Die Kombiniererinnen kämpfen um Gleichberechtigung

Lisa Hirner ist aktuell die beste österreichische Kombiniererin. Die junge Steirerin stand im Weltcup bereits auf dem Podest

Männerbastion

Am 24. Juni entscheidet das Internationale Olympische Komitee (IOC) darüber, ob fortan auch in der Nordischen Kombination Gleichberechtigung herrschen wird. Es ist die letzte Männerbastion bei Winterspielen, nachdem seit 2014 auch Skispringerinnen bei Olympia auf Medaillenjagd gehen dürfen.

Bis vor wenigen Monaten schien die Aufnahme der Nordische Kombiniererinnen reine Formsache, doch je näher die Abstimmung am 24. Juni rückt, umso größer werden die Sorgen der Beteiligten. „Wir haben eigentlich alle geglaubt, dass das alles durch ist, weil sich unser Sport so gut entwickelt hat. Aber mittlerweile bin ich mir nicht mehr ganz so sicher“, gesteht Bernhard Aicher, der Cheftrainer der ÖSV-Kombiniererinnen.

Es sind Ansagen und Pläne aus dem IOC, die für Skepsis und Unbehagen sorgen. Olympische Winterspiele seien zu groß geworden, war zuletzt zu vernehmen gewesen.

Neue Sportarten (Ski-Freestyle, Snowboard) und die Emanzipation in einstigen Männerdomänen haben die Teilnehmerfelder aufblähen lassen. Seit Calgary 1988 (1.423 Sportler) hat sich die Zahl der Athleten bis Peking 2022 (2.892) verdoppelt. Mit dem Skibergsteigen kommt bei den Spielen 2026 eine weitere Sportart dazu.

Steckenpferd

Deshalb gibt es mittlerweile Tendenzen gegen einen Start der Kombiniererinnen bei Olympia. Die großen europäischen Wintersportnationen machen daher mobil.

Mario Stecher, der Nordische Direktor des ÖSV, kann der Argumentation, dass das Teilnehmerfeld zu groß werde, nicht nachvollziehen. „Muss man nicht eher die Frage stellen, ob nicht die Sportstätten zu riesig und übertrieben sind“, hält der Steirer entgegen. „Es gibt die Schanzen, es gibt die Loipen, was spricht also dagegen, die Kombiniererinnen starten zu lassen?“

SKI SPRUNG: PK ÖSTERREICHISCHER SKIVERBAND (ÖSV): STECHER

ÖSV-Direktor Mario Stecher

Zumal sich das IOC ja die Gender Equality, die Gleichberechtigung, auf die Fahnen geheftet hat. Bei Sommer- wie Winterspielen sollen Frauen und Männer die gleichen Sportarten bestreiten, bei einem Teilnehmerschlüssel von 50:50. „Wenn das ein Steckenpferd des IOC ist, dann sollte das auch gelebt werden“, fordert Mario Stecher.

Auf WM-Ebene konnten die Kombiniererinnen derweil weitere Erfolge verbuchen: 2023 in Planica gibt’s einen Mixed-Bewerb, in Trondheim (2025) soll die Großschanze ins Programm.

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