Hirscher: "Die Streif ist für mich ein Erlebnis"

Der Weltcup-Leader wagt sich am Freitag im Super-G über die eisige Abfahrtspiste.

Man hat Marcel Hirscher in Kitzbühel schon einmal angespannter erlebt. Aber mit seinen 27 Jahren und in seiner elften Weltcupsaison weiß der Salzburger mittlerweile, was ihn am Fuße des Hahnenkamms erwartet: Den PR-Slalom, den er hier bewältigen muss, die Scheinwerfer und Kameras, die auf ihn gerichtet sind, die Reporterscharen, denen er Rede und Antwort stehen muss – der ganz normale Kitz’-Wahnsinn ist für ihn längst Routine geworden.

Am Freitag (11.30 Uhr/live ORFeins, ZDF) nimmt Hirscher den Super-G auf der Streif in Angriff. Zuvor gab er beim traditionellen Termin mit seinem Partner Raiffeisen an der Seite von Max Franz und Marketing-Direktor Leodegar Pruschak Einblicke in sein Seelenleben. Also sprach der letzte österreichische Super-G-Sieger (Beaver Creek, Dezember 2015) vor dem letzten Super-G vor der WM in St. Moritz über ...

... den Rummel in Kitzbühel "Genial wäre es, wenn der Tag am Kitzbühel-Wochenende dreißig Stunden hätte. Aber die Routine hilft enorm, und man lernt mit jedem Mal neue Seiten- und Hintereingänge kennen. Wichtig ist, dass man es sehr strukturiert angeht, damit man alles unter einen Hut bringt. Klar gäbe es auch noch eine andere Methode, dem Ganzen aus dem Weg zu gehen: Langsamer fahren würde helfen."

... die aktuelle Form "Der Jänner zieht sich, der hat es faustdick hinter den Ohren. Ich schaue, dass ich immer vorwärtsmarschiere und ja nicht lockerlasse und mich auf die Couch lege. Es ist wichtig, jetzt in Schwung zu bleiben. Weil wenn man in dieser Phase jetzt nachlässt, dann kommt man nicht mehr so schnell in den Rennmodus."

... den heutigen Super-G auf der Streif "Bis zur Hausbergkante ist es relativ einfach – und daher auch dementsprechend schwer für mich. Ich kann eigentlich nur schauen, dass ich da irgendwie mithalte. Leider kann ich in diesem Teil meine Riesentorlauftechnik nicht so verwenden. Cool wäre es, wenn ich diesmal etwas weniger mit der Handbremse fahren würde, als im vergangenen Jahr. Ich will mich einfach mehr ans Rennfahren herantasten. Allerdings hatte ich bisher erst fünf Super-G-Trainingstage, da kann man nicht wirklich von Routine sprechen."

... seine Risikobereitschaft auf der Streif "Grundsätzlich taugt mir der Super-G ja extrem. Hier in Kitzbühel die Streif runterzufahren, das ist für mich echt ein Erlebnis. Es ist geil, wenn du da so richtig runterziehen kannst. Außerdem lerne ich bei so einem Rennen sehr, sehr viel. Und genau das kann möglicherweise für die Zukunft einmal wichtig sein. Klar ist es eine große Challenge, mehr als in vielen anderen Rennen."

... einen möglichen Super-G-Start bei der WM in St.Moritz "Die Frage ist ja: Wie viel ist es wert, dass ich heuer in der Super-Kombination im Super-G auf den zweiten Platz gefahren bin, und das bei einer starken Besetzung. Wenn ich fahren darf, dann fahre ich gerne, gar keine Frage. Ich war im letzten Jahr in St. Moritz im Super-G Vierter, insofern liegt mir das Gelände dort nicht so schlecht."

... Slalom-Dominator Henrik Kristoffersen "Der Henrik spielt sich in dieser Saison mit uns. Er bringt als Einziger den Slalomschwung immer auf den Punkt, und deshalb kann er es sich auch leisten, während der Fahrt einmal zu taktieren. So ehrlich muss man sein: Statistisch gesehen ist er der Favorit."

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