Man kann die Sache natürlich auch so sehen wie Mario Stecher. „Wenn man in zwei Springen 34 Punkte verlieren kann, dann kann man in zwei Springen auch 34 Punkte gutmachen“, erklärte der Nordische Direktor des ÖSV im Zuge seiner Halbzeitbilanz der Vierschanzentournee. Aber sogar der Mann, der am Bergisel (4. 1.) und in Bischofshofen (6. 1.) diese 33,6 Zähler noch aufholen soll, glaubt nicht so recht an das „Wunder“, das Stefan Kraft nun für nötig hält, um noch den ersten österreichischen Gesamtsieg seit fünf Jahren einzufahren. „Da müsste ich schon extrem viel Glück mit dem Wind haben und die anderen richtig Pech. Und das will ja niemand“, meint der Fünfte in der Gesamtwertung.
Zwei Springen, noch kein Podestplatz für die Österreicher, ein Gesamtsieg in weiter Ferne – wie fällt das Zwischenfazit zur Tournee-Halbzeit aus? Eine Analyse der bisherigen Auftritte der ÖSV-Adler in Oberstdorf und in Garmisch-Partenkirchen.
Stefan Kraft (5. Gesamtrang)
Ob der Partenkirchener Olympia-Bakken und der Pongauer jemals Freunde werden? Kraft hat jetzt schon zum dritten Mal in Folge beim Neujahrsspringen die Tournee verspielt. Diesmal kann er zumindest seine hartnäckige Erkältung als mögliche Ursache für den enttäuschenden 13. Platz heranziehen, „aber ich habe diesmal auch nicht meine besten Sprünge gezeigt“, gesteht der 26-Jährige.
Kraft hätte als einziger ÖSV-Springer bei dieser Tournee auf dem Podest landen können, in Oberstdorf verhinderte eine verwackelte Landung die Top-3-Platzierung. Mit dem Bergisel und Bischofshofen kommen nun zwar zwei Schanzen, die Kraft liebt, wie er sagt, aber erstaunlicherweise hat er keinen seiner 17 Weltcupsiege in Österreich gefeiert.
Philipp Aschenwald (15.)
Als der Zillertaler in Partenkirchen im Probesprung der Weiteste war, holten die ausländischen Skisprung-Reporter bei den Österreichern bereits Infos über Philipp Aschenwald ein. Nicht wenige Experten trauten dem 24-Jährigen beim Neujahrsspringen den großen Coup und den ersten Sieg im Weltcup zu. Doch im Wettkampf zeigte der bislang so konstante Aschenwald Nerven – Platz 25. „Er ist das nicht gewohnt, dass er um den Sieg mitspringt“, erklärt Cheftrainer Andreas Felder. „Das ist ein großer Druck, wenn man es dann besonders gut machen will, verliert man schnell den Faden.“
Die Plätze 14 (Oberstdorf) und 28 (Partenkirchen) spiegeln das Leistungsniveau wider, das der Oberösterreicher aktuell hat. Hayböck wartet in diesem Winter noch auf das große Aha-Erlebnis, immerhin landet er inzwischen wieder regelmäßig in den Punkterängen, nachdem er zu Saisonbeginn mehrmals den Finaldurchgang verpasst hatte.
Jan Hörl (25.
Vom Tournee-Debütanten hatten sich alle mehr erhofft. Vor allem, nachdem er bei der Generalprobe in Engelberg das erste Mal auf das Stockerl gesprungen war (3.). Doch der Tournee-Stress hat beim 21-Jährigen die Leichtigkeit verfliegen lassen, wie die Plätze 25 und 29 zeigen. „Wenn man in unnötige Eigenfehler verfällt, ist man halt nur noch knapp im zweiten Durchgang dabei“, sagt Felder. „Dafür ist die Dichte einfach zu groß.“
Daniel Huber (33.)
Der Salzburger war mit seinem sechsten Platz der einzige Lichtblick am Neujahrstag. In der Gesamtwertung spielt Huber allerdings keine Rolle, nachdem er sich in Oberstdorf nicht einmal für den Bewerb qualifiziert hatte. Wie vielen seiner Teamkollegen fehlt auch dem 27-Jährigen noch die Konstanz, auf die es bei einer Tournee ankommt.
Gregor Schlierenzauer (36.)
Der zweifache Tourneesieger hat zwei Mal den Sprung in die Punkteränge verpasst und hinkt damit seinen Erwartungen hinterher. Auffällig ist, wie gelassen der Tiroler mittlerweile mit diesen Rückschlägen umgeht. „Ich muss meinen Weg weitergehen.“
Clemens Leitner (49.)
Der Tiroler bemerkt gerade, wie groß der Sprung vom Continentalcup zum Weltcup ist.
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