Garmisch: Sieg an Lindvik, Katerstimmung bei den ÖSV-Adlern

68th Four Hills Tournament
Der Norweger Lindvik sichert sich beim Neujahrsspringen vor Karl Geiger den Sieg. Daniel Huber ist als Sechster bester Österreicher.

Wenn man jetzt irgendetwas Positives an diesem Neujahrsspringen finden müsste, dann könnte man noch festhalten: Stefan Kraft ist heuer immerhin besser in das Jahr gestartet als 2018 und 2019. Wobei das auch keine allzu große Kunst war: Die Latte lag mit den Plätzen 31 (2018)und 49 (2019) ziemlich niedrig.

Es wird für den Pongauer demnach kein Trost sein, dass er es 2020 in Garmisch nun zumindest in den Finaldurchgang geschafft hat. Aber ein 13. Platz kann niemals der Anspruch für jemanden sein, der in Oberstdorf in die Tournee gestartet war, um diese auch zu gewinnen. „Ich gehöre zu den Favoriten“, hatte Stefan Kraft damals selbstbewusst erklärt.

68th Four Hills Tournament

Alte Probleme

Nach Garmisch gehört Stefan Kraft nun zum Kreis der Favoriten, die bei der Tournee gestrauchelt und damit zur Halbzeit bereits aus dem Rennen um den Gesamtsieg sind. Und nach diesem Garmischer Déjà-vu stellt sich die Frage: Warum tun sich Stefan Kraft und seine Kollegen beim Neujahrsspringen so schwer? Was hat es mit diesem Garmischer Olympia-Bakken bloß auf sich?

„Ich mag diese Schanze ja eigentlich“, sinniert Kraft, aber offensichtlich kommt er dort nicht ins Fliegen. Selbst bei seinem Tourneegesamtsieg 2014/’15 war er in Garmisch nicht in den Top fünf gelandet. „Diesmal habe ich nicht die richtige Mischung aus Attacke und Kontrolle gefunden“, erklärt der 26-Jährige, der seine Erkältung nicht als Grund für die schwache Leistung anführe wollte. „Erst habe ich zu viel gewollt, beim zweiten war es dann zu fad.“ In der Gesamtwertung fiel er auf den fünften Rang zurück, Leader Ryoyu Kobayashi ist mehr als 30 Punkte enteilt.

1.

Marius Lindvik (NOR)

289,8

(143,5/136,0)

2.

Karl Geiger (GER)

285,0

(132,0/141,5)

3.

Dawid Kubacki (POL)

284,0

(137,0/139,5)

4.

Ryoyu Kobayashi (JPN)

282,1

(132,0/141,0)

5.

Daiki Ito (JPN)

273,4

(131,0/136,5)

6.

Daniel Huber (AUT)

272,1

(136,6/134,0)

7.

Constantin Schmid (GER)

271,5

(134,5/134,5)

8.

Roman Koudelka (CZE)

267,3

(135,0/133,0)

9.

Johann Andre Forfang (NOR)

266,3

(132,0/135,0)

10.

Markus Eisenbichler (GER)

266,1

(129,0/134,5)

11.

Killian Peier (SUI)

264,1

(133,0/132,5)

12.

Peter Prevc (SLO)

263,6

(129,0/134,0)

13.

Stefan Kraft (AUT)

262,4

(129,0/131,0)

14.

Robert Johansson (NOR)

262,3

(134,0/133,0)

15.

Piotr Zyla (POL)

262,2

(133,5/133,0)

16.

Stephan Leyhe (GER)

261,6

(131,0/132,0)

17.

Domen Prevc (SLO)

261,3

(129,0/133,0)

18.

Timi Zajc (SLO)

260,7

(132,0/132,5)

19.

Kamil Stoch (POL)

257,5

(126,5/135,0)

20.

Pius Paschke (GER)

256,3

(131,5/132,0)

21.

Anze Lanisek (SLO)

255,2

(128,0/134,5)

22.

Jewgenij Klimow (RUS)

251,9

(128,5/133,0)

23.

Keiichi Sato (JPN)

251,6

(134,0/128,0)

24.

Simon Ammann (SUI)

251,0

(131,0/132,0)

25.

Philipp Aschenwald (AUT)

250,0

(124,5/132,0)

26.

Kevin Bickner (USA)

248,2

(130,5/131,5)

27.

Yukiya Sato (JPN)

247,2

(127,0/129,5)

28.

Michael Hayböck (AUT)

246,6

(128,5/129,0)

29.

Jan Hörl (AUT)

241,5

(127,0/130,0)

30.

Daniel-Andre Tande (NOR)

216,6

(125,5/117,5)

Alte Fehler

Coach Andreas Felder hat seinen Schützling jedenfalls schon einmal lockerer erlebt als am ersten Tag des Jahres. „Beim Krafti hat man gesehen, dass er hier in den letzten beiden Jahren zu knabbern hatte“, befand der Tiroler und gestand. „Ich hätte mir den Start in das Jahr ein bisschen leichter vorgestellt.“

Denn es war ja nicht nur Stefan Kraft, der in Garmisch unter den Erwartungen blieb. Philipp Aschenwald etwa hatte den Probedurchgang noch dominiert, im Wettkampf musste sich der bislang so konstante Zillertaler mit Rang 25 begnügen. Auch für Michael Hayböck (28.) und Jan Hörl (29.) begann 2020 ernüchternd, der erkrankte Gregor Schlierenzauer konnte sich wie schon in Oberstdorf nicht für das Finale qualifizieren. „Es haben sich alte Fehler eingeschlichen“, monierte Trainer Felder und nahm nur einen Athleten aus seiner Pauschalkritik aus: Daniel Huber.

Four Hills Tournament - Garmisch-Partenkirchen

Altes Leid

„Er war der Einzige mit normalen Sprüngen“ meinte der Coach. Daniel Huber landete auf dem sechsten Platz und ließ damit den Fehlstart in Oberstdorf ein wenig vergessen. Dort hatte sich der Salzburger nicht einmal für den Bewerb qualifiziert. Huber freute sich zwar über seine Leistung, zugleich bedauerte er den Rückfall von Kraft und Aschenwald im Gesamtklassement. „Es ist schade, dass die beiden, die im Rennen um die Tournee waren, so viel liegen lassen haben.“

1.

Ryoyu Kobayashi (JPN)

587,2

2.

Karl Geiger (GER)

580,9

3.

Dawid Kubacki (POL)

578,7

4.

Marius Lindvik (NOR)

568,3

5.

Stefan Kraft (AUT)

553,6

6.

Markus Eisenbichler (GER)

543,9

7.

Piotr Zyla (POL)

543,7

8.

Robert Johansson (NOR)

542,1

9.

Domen Prevc (SLO)

540,8

10.

Daiki Ito (JPN)

540,7

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