Für NHL-Star Raffl geht’s in Washington um den "komischen Pokal"

NHL: Philadelphia Flyers at Washington Capitals
Der Villacher spricht erstmals über seinen überraschenden Transfer zum NHL-Titelanwärter.

Der Spieler als Ware – jetzt hat auch Michael Raffl erlebt, wie mit den Profis in der National Hockey League umgegangen wird. Der Villacher, der seit seinem Karriere-Sprung in die beste Eishockey-Liga der Welt im Jahr 2013 immer nur für die Philadelphia Flyers gespielt hatte, wurde vergangenen Montag Minuten vor dem Ende der Transferfrist zu den Washington Capitals getradet.

In einem ersten Interview spricht der 32-jährige Familienvater wie es ist, ohne vorab informiert zu werden, in eine andere Stadt versetzt zu werden. „Ich war bei meinem Freund Scott Laugthon. Er stand auf der Transferliste ganz oben und ich wollte mich verabschieden. Witzigerweise habe ich ihm vorgeschwärmt, dass er sich im Falle eines Trades freuen soll und hab total gescheit geredet. Auf einmal erhielt ich eine SMS. Ich kannte mich null aus.“ Es war die Information der Flyers, dass Raffl nach Washington muss. Laugthon bekam hingegen eine Vertragsverlängerung. „Und ich war weg. Nicht einmal mein Agent wusste davon. So spielt sich das hinter den Kulissen ab.“

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Der Schock

Raffl, der als Stimmungsmacher in seiner Mannschaft bekannt war, war geschockt. „Nicht viele können sich vorstellen, wie sich so etwas anfühlt. Der erste Tag war richtig schwierig.“ Andererseits wollte mit Washington eines der besten Teams der NHL den Österreicher. Und das sorgte bald wieder für bessere Stimmung. „Jetzt freue ich mich auf etwas Neues, das bringt frische Energie. Und die Capitals verfügen über eine starke Truppe, sie haben eine Chance, viel zu gewinnen.“ Raffl bekam von den Capitals ein Apartment beim Trainingszentrum, die Familie bleibt vorerst in der Wohnung in Philadelphia.

Bei den Capitals ist er Kollege von Superstars wie Alexander Owetschkin oder Zdeno Chara. „Ich habe sie schon kennengelernt, sie waren alle lässig zu mir. Da bekommt man einen Push, trainiert noch einmal extra.“ Natürlich hat man solche Leute lieber in der eigenen Mannschaft, mein Raffl: „In Unterzahl wünscht man sich nicht, dass man sich in Owis Schuss hineinknien muss. Oder Tom Wilson, der dir den Kopf abreißt, wenn man in der Ecke nicht auf der Hut ist. Ich freue mich auf Chara, der Typ ist eine Legende.“

Zeit zur Heilung

Mehr als eine Begrüßung im Trainingsgelände in Arlington war aber noch nicht möglich. Kurz vor dem Transfer hatte sich Raffl eine Oberkörperverletzung zugezogen. Er hofft aber, bald wieder fit zu sein. „Die Hälfte der 40 Saisonspiele in Philadelphia habe ich mit Schmerzmittel gespielt.“

Washington will Raffl die Zeit zur Heilung geben. „Sie haben mich speziell für das Play-off geholt.“ Das Ziel hat er klar vor Augen: „Wenn du in die NHL kommst, willst du dich in der besten Liga der Welt halten. Doch irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, da willst was gewinnen. Jetzt habe ich mit Washington wirklich die Chance, diesen komischen Pokal zu gewinnen.“

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