Frühreifer Flieger: ÖSV-Jungstar Tschofenig stellt die Skisprungwelt auf den Kopf
Beim Blick auf das Klassement der Vierschanzentournee muss sich Daniel Tschofenig vorkommen, als wäre er im Reich der Flugsaurier gelandet. Er ist umgeben von alten Haudegen und rüstigen Routiniers, der eine oder andere hatte seinen Jungfernsprung bei der Tournee längst hinter sich, da war Tschofenig noch nicht einmal geboren.
Der Kärntner, der als Gesamtsiebenter auf den Bergisel kommt, tanzt jedenfalls ordentlich aus der Reihe. 29,2 Jahre beträgt das Durchschnittsalter der Top 12 bei dieser Tournee, mittendrin ist dieses Bürschchen aus Achomitz, das mit seinen 20 Jahren gerade alle Hierarchien und Altersregeln auf den Kopf stellt.
Großes Potenzial
„Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich zur Halbzeit der Tournee der beste Österreicher bin“, sagt Daniel Tschofenig. Das verdeutlicht erst so richtig das Potenzial, das im Kärntner steckt. Waren jugendliche Senkrechtstarter im Skispringen vor 20 Jahren noch weit verbreitet, so hat sich dieses Phänomen durch Material- und Regeländerungen praktisch in Luft aufgelöst.
Und deshalb fasziniert dieser Daniel Tschofenig auch sämtliche Experten und Trainer. „Er ist der einzige Junge, der sich vorne festgesetzt hat“, lobt ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl. „Talent und Ehrgeiz sind eine gute Kombination. Das hat man schon bei Schlierenzauer gesehen.“
Großer Ehrgeiz
Tatsächlich hat dieser Daniel Tschofenig auf der Karriereleiter mehrere Sprossen auf einmal genommen. Vor nicht einmal zwei Jahren war der junge Mann, der durch den Goldi-Talente-Cup zum Skispringer wurde, noch in den Niederungen des FIS- und Alpencups im Einsatz.
Widhölzl holte den vierfachen Juniorenweltmeister ins Weltcupteam und seither geht’s mit Tschofenig stetig bergauf. „Diese Entwicklung hat sich wahrscheinlich keiner erwartet. Ich habe aber bald gemerkt, dass ich mithalten kann“, erzählt Daniel Tschofenig.
Es passt zum ehrgeizigen Kärntner, dass ihn der siebente Platz in der Tournee-Wertung noch nicht zufriedenstellt. „Ich habe viele Mankos. Vor allem in der Flugphase. Da bin ich weit weg von einem Stefan Kraft.“
Nach den jüngsten Auftritten wittert der 20-Jährige Morgenluft. „Ich weiß, dass ich ganz vorne mitspringen kann.“
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