Frauen-Riesenslalom in Méribel: Brignone siegt, Worley holt die Kugel

Überglücklich: Tessa Worley
Die Italienerin gewinnt ihr 20. Weltcuprennen, Mikaela Shiffrin wirft die Halbzeitführung und die Kugelchancen weg.

Sara Hector? Tessa Worley? Mikaela Shiffrin? Weltcup-Finalgastgeber Frankreich jubelte am Sonntagmittag über Lokalmatadorin Worley, die sich auf den letzten Drücker zum zweiten Mal die kleine Kristallkugel im Riesenslalom holte. Weil Gesamtweltcupsiegerin Shiffrin im zweiten Lauf 0,82 Sekunden Vorsprung verspielte und mit der schlechtesten Zeit des finalen Durchgangs nur Siebente wurde (+0,67), gewann die 32-jährige Weltmeisterin von 2013 und 2017 noch den Disziplinweltcup, 37 Punkte vor Olympiasiegerin Sara Hector aus Schweden, die mit lädiertem Knie chancenlos war und sich mit Platz 14 begnügen musste (+1,49). Shiffrin verpasste ihre zweite Riesen-Kugel um 60 Punkte.

Den Sieg im letzten Frauen-Rennen des Winters schnappte sich die Italienerin Federica Brignone, es war bereits ihr zwanzigster. 31 Hundertstel dahinter landete ihre Teamkollegin Marta Bassino auf dem zweiten Rang, und die Slowakin Petra Vlhova verabschiedete sich mit Platz drei in die Sommerpause (+0,37).

FIS Alpine Skiing World Cup finals

Italienerin im Glück: Federica Brignone

Unglaublich

„Es war unglaublich. Ich habe einfach alles gegeben", sagte Tessa Worley nach dem wohl schönsten vierten Rang ihrer Karriere (+0,45). „Und dann musste ich warten, bis es endlich fix war. Und das hier vor diesem Publikum. Unglaublich. Auch weil ich diese Kugel eigentlich gar nicht erwartet hatte. Die Chance hat sich ja erst in den letzten beiden Rennen ergeben."

„Natürlich ist ein bisschen Enttäuschung dabei", räumte Mikaela Shiffrin ein. „Aber es war ja doch eine tolle Saison. Leider habe ich es ich zweiten Lauf nicht mehr so hinbekommen, wie es mir im ersten Lauf gelungen ist. Aber für Tessa ist es natürlich auch großartig, und ihre Freude zu sehen, war auch etwas Besonderes", sagte die 27-jährige Amerikanerin, die sich wie stets als vorbildliche Sportsfrau erwies.

Die nächste ÖSV-Niederlage

Lange Gesichter zeigten die Österreicherinnen, die schon im Slalom am Samstag schwer enttäuscht hatten. Als Beste war erneut Katharina Truppe unterwegs, 2,29 Sekunden Rückstand bedeuteten freilich Halbzeit-Platz 15. Die Kolleginnen der Kärntnerin büßten freilich noch mehr Zeit ein, und so waren die Spitzenplätze abermals außer Reichweite.

Am Ende landete Truppe nach einem groben Fehler auf den letzten Metern des zweiten Durchgangs noch auf dem 13. Rang (+1,40). „Nachdem der erste Lauf versemmelt war, habe ich versucht, die letzten Semmeln im zweiten aufzuklauben“, sagte Truppe, die als einzige Österreicherin Weltcuppunkte sammeln konnte. Diese gibt es beim Finale bekanntlich nur für die Top 15.

Stephanie Brunner gelang mit der drittbesten Zeit im Finale immerhin noch der Sprung von 22 auf 17 (+2,04), während Katharina Liensberger vom 16. auf den 19. Rang zurückfiel (+2,22).  Ramona Siebenhofer unterstrich ihre seit Ende Jänner dominierende Unform mit Platz 20 (+2,58), Junioren-WM-Medaillenhamster Magdalena Egger beendete ihren ersten Weltcup-Riesenslalom auf Platz 22 (+3,35). Ricarda Haaser rutschte nach starker Leistung im Finale wegen zu viel Innenlage aus dem Kurs.

1. Federica Brignone (ITA) 2:14,68 1:07,14 1:07,54 2. Marta Bassino (ITA) 2:14,99 +0,31 1:07,69 1:07,30 3. Petra Vlhova (SVK) 2:15,05 +0,37 1:07,40 1:07,65 4. Tessa Worley (FRA) 2:15,13 +0,45 1:07,92 1:07,21 5. Ragnhild Mowinckel (NOR) 2:15,29 +0,61 1:07,16 1:08,13 6. Michelle Gisin (SUI) 2:15,31 +0,63 1:07,98 1:07,33 7. Mikaela Shiffrin (USA) 2:15,35 +0,67 1:06,32 1:09,03 8. Maryna Gasienica-Daniel (POL) 2:15,46 +0,78 1:07,79 1:07,67 9. Valerie Grenier (CAN) 2:15,56 +0,88 1:08,00 1:07,56 Lara Gut-Behrami (SUI) 2:15,56 +0,88 1:07,64 1:07,92 11. Thea Louise Stjernesund (NOR) 2:15,69 +1,01 1:08,19 1:07,50 12. Coralie Frasse Sombet (FRA) 2:16,06 +1,38 1:08,01 1:08,05 13. Katharina Truppe (AUT) 2:16,08 +1,40 1:08,61 1:07,47 14. Sara Hector (SWE) 2:16,17 +1,49 1:08,42 1:07,75 15. Mina Fürst Holtmann (NOR) 2:16,64 +1,96 1:08,50 1:08,14 16. Ana Bucik (SLO) 2:16,67 +1,99 1:09,08 1:07,59 17. Stephanie Brunner (AUT) 2:16,72 +2,04 1:09,41 1:07,31 18. Maria Therese Tviberg (NOR) 2:16,89 +2,21 1:08,99 1:07,90 19. Katharina Liensberger (AUT) 2:16,90 +2,22 1:08,62 1:08,28 20. Ramona Siebenhofer (AUT) 2:17,26 +2,58 1:08,87 1:08,39 21. Paula Moltzan (USA) 2:17,86 +3,18 1:09,21 1:08,65 22. Magdalena Egger (AUT) 2:18,03 +3,35 1:09,92 1:08,11 23. Wendy Holdener (SUI) 2:18,54 +3,86 1:10,01 1:08,53 24. Elena Curtoni (ITA) 2:18,99 +4,31 1:10,18 1:08,81

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Ricarda Haaser (AUT)

Gesamtwertung Endstand (nach 37 Rennen):

1. Mikaela Shiffrin (USA) 1493 2. Petra Vlhova (SVK) 1309 3. Federica Brignone (ITA) 1055 4. Ragnhild Mowinckel (NOR) 880 5. Michelle Gisin (SUI) 874 6. Sofia Goggia (ITA) 873 7. Sara Hector (SWE) 760 8. Tessa Worley (FRA) 747 9. Corinne Suter (SUI) 697 10. Marta Bassino (ITA) 673 11. Lara Gut-Behrami (SUI) 664 12. Ramona Siebenhofer (AUT) 636 13. Elena Curtoni (ITA) 585 14. Wendy Holdener (SUI) 513 15. Katharina Liensberger (AUT) 511 16. Mirjam Puchner (AUT) 502 20. Katharina Truppe (AUT) 433 21. Cornelia Hütter (AUT) 399 Tamara Tippler (AUT) 399 31. Christine Scheyer (AUT) 284 32. Ariane Rädler (AUT) 277 42. Katharina Huber (AUT) 194 46. Stephanie Venier (AUT) 170 47. Nadine Fest (AUT) 167 48. Ricarda Haaser (AUT) 166 50. Elisabeth Reisinger (AUT) 151 56. Katharina Gallhuber (AUT) 125 58. Stephanie Brunner (AUT) 105 63. Chiara Mair (AUT) 96 69. Franziska Gritsch (AUT) 73 83. Elisa Mörzinger (AUT) 43 Marie-Therese Sporer (AUT) 43 92. Sabrina Maier (AUT) 29 109. Nicole Schmidhofer (AUT) 16 118. Vanessa Nussbaumer (AUT) 6

Riesentorlauf Frauen (9):

1. Tessa Worley (FRA) 567 2. Sara Hector (SWE) 540 3. Mikaela Shiffrin (USA) 507 4. Petra Vlhova (SVK) 491 5. Marta Bassino (ITA) 356 6. Federica Brignone (ITA) 316 7. Ragnhild Mowinckel (NOR) 253 8. Michelle Gisin (SUI) 247 9. Maryna Gasienica-Daniel (POL) 219 10. Katharina Truppe (AUT) 203 11. Coralie Frasse Sombet (FRA) 167 12. Valerie Grenier (CAN) 159 13. Lara Gut-Behrami (SUI) 154 14. Ramona Siebenhofer (AUT) 140 15. Ricarda Haaser (AUT) 127 21. Katharina Liensberger (AUT) 104 24. Stephanie Brunner (AUT) 76 28. Katharina Huber (AUT) 63 32. Franziska Gritsch (AUT) 49 39. Elisa Mörzinger (AUT) 23

Mannschaft Frauen (37):

1. Österreich 4985 2. Schweiz 4705 3. Italien 3911 4. USA 2268 5. Frankreich 1943 6. Norwegen 1846 7. Slowakei 1309 8. Slowenien 1273 9. Schweden 1171 10. Deutschland 1071

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