Frauen-Abfahrt in St. Moritz: Elena Curtoni siegt, ÖSV-Frauen zurück
Sieg in der ersten Saisonabfahrt, Sieg in der zweiten – Sofia Goggia war auch im dritten Saisonbewerb im schweizerischen St. Moritz die große Favoritin. Doch das Oberengadin präsentierte sich am Freitag von seiner finsteren Seite mit tief hängenden Wolken und leichtem Schneefall, auf der baumlosen Corviglia bedeutet das stets schwierige und wechselnde Sichtverhältnisse. Der Start wurde deswegen nach unten verlegt, womit die Laufzeit auf 1:09,40 Minuten verkürzt wurde.
Sofia Goggia, die 30-jährige Vorfahrerin aus Bergamo, hatte einen komplizierten Tag: Vor ihrer Fahrt stürzte ein Rutscher, verletzte sich und musste erst einmal versorgt und abtransportiert werden. Mit einer blauen linken Hand („Die ist gebrochen“) nach hartem Kontakt mit einer Torstange schaffte es Goggia gleichwohl aufs Podest, doch die Siegerehrung ließ sie aus – da war sie bereits im Spital. Die Diagnose: Zweiter und dritter Mittelhandknochen sind gebrochen, ein Start am Samstag ist für Goggia aber nicht ausgeschlossen.
Curtoni im Glück
Nur eine war schneller: ihre Teamkollegin Elena Curtoni, die Startnummer 2 bei noch etwas besserer Sicht ideal nutzte – zum zweiten Abfahrtssieg ihrer Karriere nach Bansko 2020 und dem insgesamt dritten Erfolg im Weltcup. 29 Hundertstelsekunden lag sie am Ende vor Goggia und bereits 73 vor der drittplatzierten Schweizer Olympiasiegerin und Weltmeisterin Corinne Suter.
„Es war schon richtig zach, ich habe probiert, mich reinzukämpfen“, sagte Cornelia Hütter die als Elfte (+1,37 Sekunden) die beste Österreicherin war. „Es war nicht gut, es war nicht schlecht. Aber morgen werden wir blauen Himmel und Sonnenschein haben, und dann sieht man auch die Bodenwellen besser“, erklärte die Steirerin mit Blick auf die zweite Abfahrt am Samstag (10.30 Uhr/live ORF1).
Ortliebs Probleme
Nina Ortlieb stand nach einem heftigen Sturz im Training in Sulden sowie einem weiteren im St.-Moritz-Training am Donnerstag mit Wadenschmerzen im Starthaus und ging bei schlechter Sicht behutsam zu Werke, 1,37 Sekunden Rückstand ergaben Platz 14.
„Es war schwieriger als erwartet. Ich habe den Rhythmus nicht gefunden, ich hatte Probleme mit der Mittellage, ich war immer wieder zu weit hinten“, sagte die 26-jährige Vorarlbergerin am Ende ihres vierten Rennens nach knapp zwei Jahren Pause wegen Rissen von Kreuzband und Patellarsehne. „Eigentlich war klar, dass ich bei schwierigen Bedingungen noch entschlossener fahren muss, aber das ist mir leider nicht gelungen.“
Damit sprach Nina Ortlieb für den Großteil der Starterinnen: Manche rauschten wild entschlossen durch den Nebel und kamen in Schwierigkeiten, andere blieben trotz leicht besserer Bedingungen zurückhaltend. Entschlossenheit führte die Tirolerin Christina Ager noch mit Startnummer 36 auf den 13. Rang (+1,48): „Richtig cool, dass ich umsetzen konnte, was ich im Training gezeigt habe."
Shiffrins Mutprobe
Mikaela Shiffrin bestand die Mutprobe in ihrem ersten Speedbewerb in diesem Winter als Sechste (+1,23), damit baute die Amerikanerin ihren Vorsprung im Gesamtweltcup auf 59 Punkte aus.
„Ich liebe den Super-G hier, aber ich dachte mir, ich könnte ja auch die Abfahrten mitnehmen. Und nachdem es in den Trainings gut gelaufen ist, war es eine gute Entscheidung." Die Schweizerin Wendy Holdener und die Slowakin Petra Vlhova (85 Punkte zurück) hatten zwar an den Trainings teilgenommen, verzichteten aber auf einen Start am Freitag.
Mirjam Puchner hätte sich mehr zutrauen sollen, fand Mirjam Puchner, die sich in St. Moritz 2017 im Training für die WM-Abfahrt einen Unterschenkel gebrochen hatte. „Ich bin eine, die bei diffusem Licht immer ein bisserl zurückzieht“, sagte die Salzburgerin nach Platz 17 (+1,82).
Die weiteren Österreicherinnen: 20. Stephanie Venier (+1,88), 22. Tamara Tippler (+2,09), 31. Ariane Rädler (+2,47), 36. Christine Scheyer (+2,75), 37. Ramona Siebenhofer (+2,76), 41. Franziska Gritsch (+2,90). Die für Kenia startende, im Ennstal lebende und in Oberösterreich aufgewachsene Sabrina Simader belegte mit 6,46 Sekunden Rückstand Platz 49.
Ausgeschieden: u.a. Romane Miradoli (FRA), Isabella Wright (USA)
Weltcup (10/39):
1. Mikaela Shiffrin (USA) 425 2. Wendy Holdener (SUI) 366 3. Petra Vlhova (SVK) 340 4. Sofia Goggia (ITA) 325 5. Corinne Suter (SUI) 300 6. Sara Hector (SWE) 247 7. Anna Swenn-Larsson (SWE) 220 8. Marta Bassino (ITA) 215 9. Lara Gut-Behrami (SUI) 201 10. Ragnhild Mowinckel (NOR) 196 11. Elena Curtoni (ITA) 194 12. Cornelia Hütter (AUT) 164 13. Mirjam Puchner (AUT) 159 14. Nina Ortlieb (AUT) 138 Ana Bucik (SLO) 138 19. Katharina Liensberger (AUT) 123 22. Katharina Truppe (AUT) 115 28. Ramona Siebenhofer (AUT) 90Abfahrt Frauen (3/9):
1. Sofia Goggia (ITA) 280 2. Corinne Suter (SUI) 200 3. Elena Curtoni (ITA) 154 4. Nina Ortlieb (AUT) 138 5. Ilka Stuhec (SLO) 112 6. Mirjam Puchner (AUT) 109 7. Joana Hählen (SUI) 94 8. Jasmine Flury (SUI) 92 9. Cornelia Hütter (AUT) 84 10. Kira Weidle (GER) 67 11. Ragnhild Mowinckel (NOR) 67 12. Breezy Johnson (USA) 65 13. Lara Gut-Behrami (SUI) 65 14. Nicol Delago (ITA) 58 15. Michelle Gisin (SUI) 53 19. Christina Ager (AUT) 37 23. Ariane Rädler (AUT) 30 26. Stephanie Venier (AUT) 22 28. Ramona Siebenhofer (AUT) 18Mannschaft Frauen (10):
1. Schweiz 1.456 2. Österreich 1.115 3. Italien 1.103 4. USA 678 5. Schweden 616 6. Norwegen 454 7. Slowakei 340 8. Deutschland 326 9. Slowenien 288 10. Frankreich 264 11. Kanada 197 12. Kroatien 196 13. Tschechien 68 14. Neuseeland 46 15. Polen 32 16. Albanien 20 17. Andorra 10Nationencup (18):
1. Schweiz 2.704 2. Österreich 2.274 3. Norwegen 1.488 4. Italien 1.378 5. USA 922
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