FIS vs. Van Deer: Pickerl-Posse auch beim Skifliegen

SKIFLIEGEN DER MÄNNER AM KULM: QUALIFIKATION / ANDREAS WELLINGER (GER)
Andreas Wellinger fliegt auf den Hirscher-Ski - muss das Logo aber ebenfalls abkleben.

Die Verwirrung um die Darstellung seiner Skimarke bringt Olympiasieger Andreas Wellinger nicht aus der Ruhe. Der Deutsche ist der einzige Athlet im Skisprung-Weltcup, der mit Skiern von Van Deer-Red Bull Sports an den Start geht. Das Logo ist aber ähnlich wie bei Ski-Star Henrik Kristoffersen zumindest teilweise mit einem schwarzen Pickerl abgeklebt. „Das Produkt passt, der Ski fliegt, mit oder ohne Aufkleber“, betonte Wellinger am Rande des Skiflug-Weltcups am Kulm.

Die Pickerl-Posse tangiert den 27-Jährigen aus Bayern nur am Rande, auch wenn Wellinger die strikte Herangehensweise des Weltverbandes FIS bedauert. „Die Skiwelt ist eine kleine und wenn es Skifirmen gibt, die mit Engagement reinstarten, da finde ich es schade, wenn irgendwelche Stolpersteine in den Weg gelegt werden“, sagte Wellinger der APA - Austria Presse Agentur. Auf seinen Skiern ist der von Red Bull inspirierte Bulle abgeklebt, das restliche Van Deer-Logo aber noch zu sehen.

Von der Getränkefirma wird Wellinger seit mehreren Jahren gesponsert, er trägt auch einen passenden Helm. Im vergangenen Sommer wechselte der Olympiasieger von Pyeongchang von Fischer zur von Marcel Hirscher gegründeten Marke. „Ich bin sehr zufrieden und es macht richtig Laune“, zog Wellinger eine Zwischenbilanz. „Ich habe jetzt ein Produkt, das zu meinem Sprung passt und mir taugt. Der Ski fliegt saugut, der Rest liegt an mir“, sagte er und lachte. In der Weltcup-Gesamtwertung ist er als Elfter derzeit bester Deutscher.

Die Pickerl-Thematik will Wellinger, in der Kulm-Qualifikation am Freitag knapp hinter Stefan Kraft Zweiter, nicht zu nah an sich heranlassen. Für ihn sei es wichtig, sich aufs Skispringen zu konzentrieren. „Ob jetzt ein Aufkleber drauf ist oder nicht, das liegt nicht in meiner Hand“, ergänzte er. Zuletzt hatte es beim Ski-Weltcup in Schladming eine Posse um den Norweger Kristoffersen gegeben, der das Logo auf seinen Skiern kurzfristig wieder abkleben musste, um nicht in Gefahr zu geraten, seine Lizenz zu verlieren. Es gehe dabei um Fragen wie die Abgrenzung, ab wann im Sinne des FIS-Regelkorsetts Werbung betrieben wird.

Red Bull hält nach dem Einstieg 50 Prozent an der Hirscher-Gründung Van Deer. Im Logo buhlen seitdem Hirsch und Bulle gleichermaßen um Aufmerksamkeit. Die FIS sieht jedenfalls einen Regelbruch, Firmen sei es untersagt, mit ihrem Logo am Ski in erster Linie Werbezwecke zu erfüllen. An diesem Standpunkt werde auch weiterhin nicht gerüttelt, betonte die FIS zuletzt. Auch deshalb wird auch Wellinger weiter mit einem schwarzen Pickerl springen.

Im Sommer hatte Van Deer-Red Bull Sports den Skiproduzenten Augment übernommen, auf dessen Material vertrauen auch die ÖSV-Adler Manuel Fettner und Michael Hayböck. „Es ist im Prinzip dieselbe Firmenproduktion. Aber Nuancen sind unterschiedlich, der Hayböck Michi springt einen ganz anderen Ski als ich“, erklärte Wellinger.

Kommentare