Während bei den Österreichern der einzige aktuelle NHL-Spieler Marco Rossi bei der WM noch um seine spielerische Rolle im Team kämpft, haben die Kanadier insgesamt 336 Spieler in der besten Liga der Welt, natürlich besteht das gesamte WM-Team aus NHL-Profis.
Österreichs heutiger Gegner könnte also 14 reine NHL-Teams zur WM schicken. Und alle 14 wären wohl heiße Medaillenkandidaten.
Kanada tritt mit Olympiasieger gegen Österreich an
Top-Star im aktuellen Team ist John Tavares. Der 33-Jährige ist Kapitän der Toronto Maple Leafs, Olympiasieger 2014 und kommt in seinen bisher 15 NHL-Saisonen durchschnittlich auf 0,94 Scorerpunkte pro Spiel. „Es ist immer etwas Spezielles, für sein Land zu spielen, das ist immer eine große Ehre“, sagte der 33-Jährige. „Wir haben eine großartige Gruppe hier und die Möglichkeit, Gold zu holen, ist spannend“, sagte er in Prag nach dem 5:1 gegen Dänemark.
Gegen die Dänen verlor Österreich das erste WM-Spiel 1:5.
Tavares war noch nicht dabei, als die Kanadier vor Turnierbeginn in einem Testspiel in Wien die Österreicher 5:1 besiegten. Aussagekraft hatte diese Partie kaum, da beide Teams mit der schlechten Eisqualität in Kagran zu kämpfen hatten und es für die Kanadier nach nur zwei gemeinsamen Trainings die erste Standortbestimmung war.
Chicagos 18-jähriger Jungstar Connor Bedard, der in Wien noch leer ausgegangen war, führt nach zwei Partien mit vier Treffern die Torschützenliste an. „Es ist schön zu treffen, aber ich denke nicht zu viel darüber nach. Ich will Gold holen, das ist mein Fokus“, sagte Bedard.
Für Österreich geht es nur um den Klassenerhalt. Dieser wäre der dritte in Folge und somit ein schöner Erfolg. Dass dies nicht leicht wird, zeigte sich im ersten Spiel beim 1:5 gegen Dänemark, in dem die Österreicher nichts von dem umsetzten, was sie sich vorgenommen hatten. Dies gelang gegen die Schweiz viel besser. Die 5:6-Niederlage kann durchaus als unglücklich betrachtet werden, resultierte doch das sechste Gegentor aus einer Strafe in der 59. Minute, die gegen eine Top-Nation kaum gepfiffen wird.
Der schwache Start bereitet Sorgen
Dass gegen die Schweizer die Österreicher um zwei Klassen besser spielten, wirft aber Fragen auf. Hat sich das Team zum Auftakt gegen Dänemark überschätzt und wollte spielerische statt kämpferische Lösungen finden? Wenn ja, aus welchem Grund?
Wenn Österreich von der Intensität der Dänen überrascht war: Warum ist die Intensität in der heimischen ICE Hockey League so viel niedriger als in Schweden und Deutschland, wo die meisten Dänen spielen? Hat David Kickert nach seinen Zauber-Saves gegen die Schweiz die Nummer eins wieder übernommen?
Und schließlich: Warum kam Schweiz-Legionär Benjamin Baumgartner beim wichtigen Auftakt noch nicht zum Einsatz?
Der Spielmacher wusste, warum die Mannschaft im zweiten Spiel besser war: "Ich war gegen Dänemark fit und einsatzbereit, habe aber den Einsatz nicht bekommen. Es hat gut getan, dass ich gegen die Schweiz was beitragen durfte. Wir haben das Spiel gut analysiert. Wenn wir zu verspielt sind, dann bekommen wir zu viele Turnovers. International kann man nicht immer einen Spielzug machen. Da muss man einfach spielen."
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