Die Capitals klammern sich an den Strohhalm

Bisher hatten der VSV und Unterluggauer (li.) gegen die Caps (Ferland) alles im Griff.
Nach zwei Niederlagen gegen Villach sind die Wiener heute im dritten Viertelfinale mächtig unter Druck.

Wien und Kärnten – da gab es in den letzten Jahren nicht nur auf politischer Ebene so manche Verstimmung. Im Sport, speziell im Eishockey, ist die Beziehung zwischen dem Hauptstadt-Klub aus Wien und den Traditionsvereinen aus Kärnten eine gestörte. Aber nicht auf Klub-Ebene, sondern aus sportlicher Sicht. Denn die Wiener sind für KAC und VSV in den Play-offs seit Jahren nur Jausengegner.

0:2 steht es nach zwei Spielen im Viertelfinale der Vienna Capitals gegen den Villacher SV. Spielen die beiden Kontrahenten so weiter wie in den ersten beiden Spielen, dann fixiert das Team von Greg Holst am Freitag den Einzug ins Semifinale. Das heutige Heimspiel der Capitals ist schon so etwas wie die letzte Chance. Eine 3:0-Führung würden die so selbstbewussten Villacher kaum aus der Hand geben.

In dieser Best-of-seven-Serie setzt sich fort, was in den letzten zehn Jahren mehrmals zu beobachten war: Die Wiener können gegen Kärntner Teams keine Play-off-Serie gewinnen. 2013 blamierte der KAC die bis dahin so starken Wiener im Finale mit 4:0. 2014 waren die Capitals gegen den VSV als großer Favorit ins Viertelfinale gestartet und gingen 1:4 unter. Nun steht ihnen das Wasser wieder bis zum Hals.

Die letzten Play-off-Erfolge gegen Kärntner Teams datieren aus dem Jahr 2005. Damals fertigte das mit Stars besetzte Wiener Team den VSV im Semifinale mit 3:0 ab, im legendären Finale mit sechs Auswärtssiegen setzten sich die Wiener gegen den KAC mit 4:3 durch.

Capitals-Stürmer Rafael Rotter findet vor dem dritten Spiel klare Worte: "Wir müssen uns etwas überlegen. So kann es nicht weitergehen. Wenn wir am Dienstag so spielen, werden wir wieder keine Chance haben und es wird eine sehr kurze Serie werden."

Weckruf

Fast schon bemitleidenswert klammern sich die Wiener an den Strohhalm mit dem Namen Fehervar. "Ich hoffe, meine Spieler haben den Weckruf verstanden. Auch gegen die Ungarn ist es 0:2 gestanden", sagte Capitals-Coach Jim Boni nach dem 1:4 am Sonntag.

Im Vorjahr waren die Wiener im Viertelfinale gegen Fehervar in den ersten beiden Spielen ähnlich chancenlos. Doch dann ging ein Ruck durch die Mannschaft, die Wiener spielten viel härter und mit viel mehr Leidenschaft als zuvor, siegten vier Mal in Folge und stiegen ins Semifinale auf. Dort warfen sie mit der gleichen Spielweise die favorisierten Black Wings Linz aus dem Play-off.

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