Aufregung am Olympia-Ticketschalter

Österreichs 25-Mann-Kader für Olympia ist der stärkste seit Jahren und sorgt für Diskussionen.

Zumindest optisch war die Nummer sechs der Vienna Capitals bei der Bekanntgabe des österreichischen Olympiateams im Eisportzentrum Kagran anwesend. Eine Schaufensterpuppe trug das Trikot des Capitals-Publikumslieblings Rafael Rotter, davor auf dem Podium erklärte Teamchef Manny Viveiros seine Auswahl. Rotter ist einer von sechs Spielern, die im Februar gegen Deutschland die Qualifikation für Sotschi schafften, aber nicht bei Olympia spielen werden. Besonders hart ist es auch für Villach-Stürmer Markus Peintner, der gegen Deutschland das entscheidende Tor zum 2:2 erzielte.

Rotter hatte in einem KURIER-Interview im Dezember gefordert, dass die Spieler, die die Qualifikation geschafft haben, einen Bonus bei der Kaderzusammenstellung haben sollten. Teamchef Manny Viveiros kann dem nichts abgewinnen: „So etwas gibt es bei keiner Nation. Ich muss ja jene nehmen, die jetzt am besten in Form sind.“

Aufregung am Olympia-Ticketschalter
Ein Härtefall bei der Entscheidung war Andreas Nödl, 195-facher NHL-Spieler. Der 26-jährige Wiener, der derzeit für Salzburg stürmt, ist nur auf der Ersatzliste. Dem Vernehmen nach ist sein Fitnesszustand noch nicht auf jenem Niveau, das ihm sein körperbetontes Spiel erlaubt. Aber Nödl wird der erste sein, der aufrückt, wenn sich einer der 14 nominierten Stürmer verletzt.

Was mit diesem Team im Turnier der zwölf besten Mannschaften der Welt möglich ist, will Viveiros nicht sagen. Sein Ziel? „Das weiß doch jeder“, sagt der Teamchef. „Welches Ziel hat ein Skifahrer, wenn er an den Start geht? Eine Medaille“, sagt Viveiros. „Klar, die Wahrscheinlichkeit ist für Österreich nicht sehr hoch, aber wir werden alles tun, um Spiele zu gewinnen. Wir fahren nicht wegen des Kaviars dorthin.“

Mit einem Durchschnittsalter von 28,32 Jahren liegt Österreich in der vorderen Hälfte der ältesten Teams des Turniers. Den Auftrag Talente einzubauen habe der Teamchef bei Olympia nicht, sagt Verbandspräsident Dieter Kalt: „Wir müssen dort mit der bestmöglichen Mannschaft spielen.“

Österreich trifft bei der ersten Olympia-Teilnahme seit 2002 zum Auftakt auf Finnland (13. Februar). „Wenn es Überraschungen gegen Teams mit vielen NHL-Stars gegeben hat, dann meistens im ersten Spiel“, sagt Österreichs Sportdirektor Alpo Suhonen. Danach folgt das Duell mit Kanada (14.) und jenes mit Norwegen (16.).

Schaulaufen der NHL-Superstars in Sotschi:

Tor: Bernhard Starkbaum (Brynäs Gävle/SWE), Rene Swette (KAC), Fabian Weinhandl (KAC)

Verteidigung: Mario Altmann (VSV), Florian Iberer (KAC), Andre Lakos (Vienna Capitals), Robert Lukas (Linz), Thomas Pöck (KAC), Matthias Trattnig (Salzburg), Stefan Ulmer (Lugano/SUI), Gerhard Unterluggauer (VSV)

Angriff: Michael Grabner (New York Islanders(USA/NHL), Raphael Herburger (Biel/SUI), Thomas Hundertpfund (Timra/SWE), Matthias Iberer (Linz), Thomas Koch (KAC), Andreas Kristler (Salzburg), Manuel Latusa (Salzburg), Brian Lebler (Linz), Daniel Oberkofler (Linz), Michael Raffl (Philadelphia Flyers/USA/NHL), Thomas Raffl (Salzburg), Oliver Setzinger (Lausanne/SUI), Thomas Vanek (New York Islanders/USA/NHL), Daniel Welser (Salzburg)

Reserve:

Tor: Mathias Lange (Iserlohn Roosters/GER)

Verteidigung: Dominique Heinrich (Salzburg)

Angriff: Gregor Baumgartner (Linz), Andreas Nödl (Salzburg), Markus Peintner (VSV), Benjamin Petrik (VSV), Rafael Rotter (Vienna Capitals), Michael Schiechl (Vienna Capitals),

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