Österreichs Biathlonteam bleibt wie 2006 ohne Olympia-Medaille
Österreichs Biathlon-Team muss die Heimreise wie zuletzt 2006 ohne Medaille antreten. Im abschließenden Männer-Massenstart der Winterspiele in China am Freitag schaffte Routinier Simon Eder bei seinem letzten Olympia-Rennen mit zwei Strafrunden noch Platz sieben. Felix Leitner kam im 30er-Feld nach sieben Fehlschüssen nicht über Platz 29 hinaus. Sein viertes Gold im neuerlich bitterkalten und windigen Zhangjiakou sicherte sich der Norweger Johannes Thingnes Bö.
Der 28-jährige Bö gewann trotz vier Strafrunden klar vor dem Schweden Martin Ponsiluoma und seinem Landsmann Vetle Sjaastad Christiansen. Der Franzose Quentin Fillon Maillet ging nach fünf Medaillen als Vierter diesmal leer aus.
Eder nahm sich mit zwei Fehlern beim ersten Schießen früh aus dem Medaillenrennen. Mit drei makellosen Einlagen machte der 38-Jährige aber noch zahlreiche Positionen gut, die Podestplätze waren dennoch deutlich außer Reichweite. "Es war ein sehr hartes Rennen, mit den Top Ten bin ich schon megahappy ehrlich gesagt. Es passt so sehr gut", meinte Eder, der nun aber schnellstmöglich nach Hause will. "Es ist sehr menschenunfreundlich, jeder ist froh, dass wir hier wegkommen."
Bilanz nicht ganz so positiv
Leitner war nach einem weiteren verpatzten Rennen "froh, dass es vorbei ist". Er sei klarerweise enttäuscht, weil er viel für den Saisonhöhepunkt investiert habe. Wenn er an Olympia zurückdenke, dann falle ihm aber schon die Verfolgung samt geglückter Aufholjagd (10.) ein. "Das war ein lässiges Rennen, so sollte es öfter sein. Bei der nächsten Olympiade mach' ich es besser." Aufgeben komme auch an schwarzen Tagen wie heute nicht für ihn infrage. "Da hätte es mich so schmeißen müssen, da hätte ich mir den Arm brechen müssen, dann hätte ich aufgegeben - sonst nicht."
Männer-Cheftrainer Ricco Groß lobte Eder und sah zum Abschluss den seiner Ansicht nach schwierigsten Bewerb mit eisigen Temperaturen und scharfem Wind. "Eigentlich war es ein sensationelles Rennen von Simon, aber es ist ärgerlich, wie die Fehler zustande gekommen sind. Unter dem Stich darf man damit aber zufrieden sein." Insgesamt sei die Bilanz freilich nicht ganz so positiv. "Wir wollten natürlich um die Medaillen mitkämpfen, das war Ziel, das haben wir leider nicht geschafft. Man sollte sich aber auch über Top-Ten-Ergebnisse freuen."
Davor hatte Weltmeisterin Lisa Hauser nach einem Sturz Platz elf belegt und eine "Einblutung in den Trizeps-Muskel" davongetragen. Katharina Innerhofer war 14. geworden. Franz Berger, Österreichs Sportlicher Leiter, sah das medaillenlose Abschneiden nicht allzu dramatisch. "Es ist eine kleine Enttäuschung, die ist nicht allzu groß, wenn man bedenkt, dass wir mit der Höhe und den extremen Bedingungen zu kämpfen hatten. Wir hatten die Bedingungen vielleicht nicht ganz im Griff, ein Tag war gut, dann wieder einer ein bisschen schlechter."
Die auch im Weltcup tonangebenden Topnationen Norwegen, Frankreich und Schweden hätten das Geschehen bestimmt. Eders siebenter Rang sei aber ein versöhnlicher Abschluss, auch Hauser und Innerhofer hätten sich am letzten Tag noch gut verkauft, so Berger. Insgesamt müsse man jedoch im Schießen und Laufen "nachjustieren", betonte er.
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