EBEL: Bozen holt sich in Salzburg den Titel

EISHOCKEY - EBEL - FINALE SPIEL 7: EC RED BULL SALZBURG - HCB SÜDTIROL
3:2 im siebenten Finalspiel: Die Südtiroler gewannen wie 2014 das Entscheidungsspiel in Salzburg

Die Geschichte hat sich wiederholt. Red Bull Salzburg ist der Titel in der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) wie bereits 2014 an den HC  Bozen entglitten. Die favorisierten Salzburger mussten sich dem Außenseiter aus Bozen am Freitagabend in einem packenden siebenten Finalspiel zu Hause mit 2:3 (0:2,0:1,2:0) geschlagen geben. Die Best-of-seven-Serie ging mit 4:3 an Bozen.
Bereits vor vier Jahren waren die Salzburger im EBEL-Finale in einem Entscheidungsspiel daheim mit 2:3 an den Südtirolern gescheitert, damals in der Verlängerung. Auch diesmal verließen die Bullen das Eis im ausverkauften Volksgarten mit hängenden Köpfen. Ihren achten österreichischen Meistertitel hatten sie sich bereits durch den Finaleinzug in der grenzüberschreitendenden Liga gesichert.

Bozen glänzte vor 3400 Zuschauern in Salzburg mit großer Effizienz. Der Underdog ging durch einen Doppelschlag im ersten Drittel in Führung. Erst profitierte Dominic Monardo von einer Unsicherheit von Salzburg-Goalie Bernhard Starkbaum, der die Scheibe vergeblich hinter sich suchte, und staubte zum 1:0 ab (14.). Keine Minute später legte Bozens Topscorer Chris DeSousa mit einem Hechtsprung nach (15.).Die Statistik sprach mit 32:15 Torschüssen klar für Salzburg. Die Südtiroler machten durch Luca Frigo, der nach einem Gegenstoß ins kurze Eck traf, aber auch den nächsten Treffer (26.). Die Salzburger mussten zusehends mehr Risiko nehmen, das eröffnete Bozen Konterchancen. Salzburg nutzte die Gelegenheiten nicht ausreichend. Die Bullen, die erneut auf den am Innenband verletzten Thomas Raffl verzichten mussten, blieben in sieben Powerplays ohne Treffer.

Spannendes Finish

Im Schlussdrittel drängten die Salzburger zwar zusehends, die Bemühungen wurden aber erst durch ein Tor von Layne Viveiros in der 55. Minute belohnt. Das Hausherren schöpften Hoffnung, ein ebenfalls von Rob Schremp vorbereiteter Schlagschuss von Peter Mueller zum 2:3 brachte den Volksgarten im Finish noch einmal zum kochen (59.).

Das erste EBEL-Entscheidungsspiel seit 2014 ging in ein Herzschlagfinale, in den ausständigen 87 Sekunden gelang dem Team von Greg Poss aber kein Tor mehr. Die Salzburger hätten zu gerne erstmals seit 2007 in der eigenen Halle die EBEL-Trophäe gewonnen. Nun mussten die Bullen erneut den Südtirolern beim Jubeln zusehen.

2014 hatte Bozen in der Premierensaison in der EBEL auf Anhieb den Titel geholt. Vier Jahre später folgte sensationell Streich Nummer zwei. Ende November, bei der Amtsübernahme von Trainer Kai Suikkanen, waren die Südtiroler noch Tabellenletzter, am abschließenden Spieltag der Zwischenrunde schaffte man es als Achter gerade noch ins Play-off. Dort avancierten die „Füchse“ gegen den KAC, die Vienna Capitals und schließlich Salzburg zum Riesentöter.

Der zweite EBEL-Triumph ist Bozens vierter Erfolg in einer grenzübergreifenden Liga mit Österreich. Einem Titel in der Alpenliga 1993/94 war im Jahr darauf noch einer im Nachfolgebewerb Euroliga gefolgt.

EBEL: Bozen holt sich in Salzburg den Titel

Reaktionen

Greg Poss (Salzburg-Trainer): „Wir haben eine sehr gute Saison gespielt, aber so grausam ist Sport. Der Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ist manchmal gering. Aber wir sind zumindest in eine Position gekommen, die Meisterschaft zu gewinnen. Viele andere Mannschaften hätten das auch gewollt. Wir haben elf Überzahlspiele nicht getroffen. Das war eine unserer Stärken über die Saison, dann nicht mehr. Statt in Führung zu gehen laufen wir plötzlich einem 0:3 nach. Wir hätten heute zu viel Glück gebraucht, um das Spiel zu gewinnen. Bozen war kein großer Außenseiter, sie haben schon eine sehr gute Mannschaft. Sie waren die bessere Mannschaft. Bozen hat verdient gewonnen.“

Matthias Trattnig (Salzburg-Kapitän): „Sie sind schnell in Führung gegangen. Wenn sie mal vorne sind, sind sie schwer zu schlagen. Es ist sich um ein Tor nicht ausgegangen, da kann man gratulieren. Wir spielen gerne in die Ecke, aber das Tor ist nicht in der Ecke. Also ist es schwer zu gewinnen. Ich bin oft ganz oben gestanden, heute nicht. Wir müssen es analysieren, dann geht es weiter. Ich bin Österreicher und stolz, österreichischer Meister zu sein, aber das war vor einigen Wochen und zählt heute gar nichts.“

Peter Hochkofler (Salzburg-Spieler/stammt aus Bozen): „Gratulation an Bozen. Wir haben heute nicht unsere Leistung gezeigt von Anfang an. Es war zwar ausgeglichen die ganze Serie. Ich glaube aber trotzdem, das hat sich Bozen verdient. Bozen ist nicht irgendeine Mannschaft. Sie haben sehr, sehr gut dagegengehalten. Es war schwierig, was soll ich sagen?“

Kai Suikkanen (Bozen-Trainer): „Es fühlt sich großartig an. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr. Wir verdienen das wirklich. Dieses Team ist von ganz unten gekommen, aber die Spieler haben alle ein Riesenherz. Diesen Titel vergesse ich mein ganzes Leben nicht.“

Luca Frigo (Bozen-Torschütze zum 0:3): „Wir haben eine Supertruppe, es ist unglaublich. Der Coach hat eine guten Job gemacht und uns immer am Boden gehalten. Er ist ein cooler typ, immer positiv, er schreit nie. Heute gibt es eine Riesenparty.“

Dieter Knoll (Geschäftsführender Vorstand Bozen): „Ich habe früher gerne Märchen gelesen als kleiner Bub. Das war heuer wieder eines, das keiner besser schreiben hätte können. Wir waren ja fast nicht qualifiziert, waren damals (am letzten Spieltag der Zwischenrunde/Anm.) im ersten Drittel 0:3 hinten. Wir haben die drei besten Mannschaften Österreichs rausgeworfen. Man sieht, dass Geld alleine lange nichts heißt. Bei uns steht das Team im Vordergrund. Die Mannschaft steht zusammen und kämpft zusammen, das ist der Grund für unseren Sieg - obwohl Klagenfurt, Wien und Salzburg individuell besser zusammengesetzt waren.“

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