WM in Brides-les-Bains: Eine Liebeserklärung und Entschuldigung

WM in Brides-les-Bains: Eine Liebeserklärung und Entschuldigung
Bürgermeisterliche Post flatterte dem KURIER ins WM-Quartier. Die Geschichte einer Liebe mit Ablaufdatum.

Der KURIER bekam Post vom Bürgermeister von Brides-les-Bains, wo alle Journalisten bei dieser WM untergebracht sind. In dieser Kolumne sei seinem Ort vor einigen Tagen unrecht getan worden. Brides-les-Bains habe noch viel mehr zu bieten. Das stimmt natürlich.

Sehr geehrter Bürgermeister von Brides-les-Bains. Es ist geboten, Ihnen und ihrer Gemeinde aufrichtig Abbitte zu leisten. Bedauerlicherweise ist Brides-les-Bains an dieser Stelle als Kaff und dunkles Loch abgetan worden, was natürlich keineswegs den Tatsachen entsprechen kann. Deshalb liegt es mir auch nicht fern, mich stellvertretend für alle Journalisten-Kollegen zu entschuldigen, die dem Zauber, den dieser Ort versprüht, nicht sofort erlegen sind.

Einige von uns dürften ihre finsteren Reportagen wohl tatsächlich unter dem Eindruck eines Sonnenstichs verfasst haben. Bekanntermaßen kann einen die Sonne in Brides-les-Bains dermaßen blenden, dass man nur mehr die Schattenseiten sieht.

Es war auch ein unverzeihbarer Lapsus, sich so vorschnell ein endgültiges Urteil zu bilden. Brides-les-Bains ist einer dieser Orte, deren wahrer Charme sich einem erst auf den zweiten Blick eröffnet. Nach knapp zwei Wochen in dieser Postkartenidylle kommt man aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Für Orte wie diesen wurde die Bezeichnung „Perle“ erfunden.

Allein das einzigartige Panorama – man könnte sich stundenlang darin verlieren. Man muss schon weit reisen, um eine Gegend zu finden, von der eine ähnliche Magie ausgeht. Als Österreicher fühlt man sich tatsächlich fast ein wenig an die Wachau erinnert.

Bedauerlicherweise hat die Zeit nicht gereicht, um Brides-les-Bains in all seiner Pracht kennenzulernen. Aber ganz bestimmt gibt es hier auch noch viele verborgene Schätze.

Ich bin untröstlich, Brides-les-Bains schon bald verlassen zu müssen. Der Trennungsschmerz wird mich noch einige Zeit begleiten.

Mit dem Ausdruck des Bedauerns und Hochachtung.

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