Fanzone der Ski-WM, oder: Die Schattenseite dieses Events

Fanzone der Ski-WM, oder: Die Schattenseite dieses Events
Die Bilder, die aus den französischen Alpen derzeit rund um die Welt geschickt werden, sind prächtig. Doch es gibt auch einen Ort, den man meiden sollte.

Es ist natürlich auch bei dieser WM nicht alles Gold, was glänzt. Und es sieht auch nicht überall so aus, wie es die Fernsehbilder vielleicht vermitteln. Ja, hoch oben in Courchevel und in Méribel, wo die Sonne mit dem Schnee um die Wette funkelt, da lässt es sich aushalten. Das französische Bergpanorama ist ein Paradies für jeden Postkartenmotivfotografen.

Aber irgendwo müssen so hohe und schöne Bergmassive auch ihren Ursprung haben, womit wir auch schon tief unten im Tal in Brides-les-Bains wären. Dieser Ort ist der finstere Gegenpol zur mondänen, illustren und sonnendurchfluteten Welt, in der sich diese Ski-Weltmeisterschaft abspielt.

491 Menschen leben laut der Volkszählung von 2020 in Brides-les-Bains. Wahrscheinlich sind es aber schon deutlich weniger. Seit den 1990er-Jahren ist die Einwohnerzahl stark rückläufig. Und man kann auch jeden verstehen, der diesem Ort den Rücken kehrt. In Brides-les-Bains kann kaum jemand wirklich leben wollen.

Menschen mit Platzangst sollten dieses Örtchen auf jeden Fall meiden. Links und rechts ziehen sich dermaßen hohe und steile Hänge nach oben, dass selbst bergaffine Tiroler Beklemmungen kriegen. Wer in diesem finsteren, engen und kalten Loch Ausschau nach dem Himmel hält, läuft Gefahr, sich eine veritable Genickstarre einzuhandeln. Immerhin erspart man sich die Sonnencreme.

Es gibt also praktisch nichts, was einen nach Brides-les-Bains ziehen sollte. Und trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – wurde Brides-les-Bains für die WM-Fanzone auserkoren.

Tatsächlich ist die Fanzone ein Fanzönchen. Einige Buden, eine kleine Bühne, wenn man nicht genau hinschaut, könnte man das Areal leicht übersehen. Überhören kann man das Treiben nicht. Die Bands mit so klingenden Namen wie Mister Ted oder das Hook-Trio, die hier auftreten, haben zwar kein Live-Publikum, die steilen Berghänge links und rechts sorgen aber dafür, dass man den Sound in ganz Brides-les-Bains vernimmt. Und wahrscheinlich sogar oben in Courchevel und Méribel.

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