Corona-Krise: Die ÖSV-Skifahrer sind der Konkurrenz voraus
Die Eisheiligen sind schuld, dass für die ÖSV-Herren das erste Gletschertraining dann doch kürzer ausfiel als geplant. Wegen der schlechten Wetterprognosen (Wind und Niederschläge) reiste das Team bereits am Sonntag aus dem Kaunertal und aus Sölden wieder ab.
Die internationale Konkurrenz blickt gerade ziemlich neidisch auf die Österreicher. Während bei vielen anderen Skinationen das Gletschertraining noch auf Eis liegt, ziehen die Athleten des ÖSV längst wieder ihre Spuren durch den Schnee. Am Wochenende nehmen auch die Damen die Vorbereitung auf, die Herren planen den nächsten Trainingskurs.
Und schon regt sich leiser Protest. „Ösis haben im Nationenkampf zwei Monate Vorsprung“, titelte zuletzt etwa der Schweizer Blick. Die Sportler aus der neuen Skination Nummer eins – die Schweiz hat im vergangenen Winter erstmals seit drei Jahrzehnten Seriensieger Österreich in der Nationenwertung übertrumpft – kehren nämlich erst im Juni auf die Piste zurück. „Wir schauen nicht auf das, was die anderen machen, sondern bauen auf unsere Stärken“, versichert der Schweizer Alpindirektor Walter Reusser.
Im Gegensatz zu anderen Nationen hat die Schweiz mit ihren vielen Gletschern freilich perfekte Voraussetzungen für ein Sommertraining. Die deutschen Rennläufer tun sich da schon schwerer. Im eigenen Land haben sie keine Trainingsmöglichkeiten auf Schnee, Gletscherkurse im benachbarten Österreich verhindern aktuell noch die strengen Quarantänevorschriften. Das Skifahren muss daher vorerst warten.
Nicht in Ordnung
Manche Experten fürchten bereits eine Wettbewerbsverzerrung zugunsten jener Teams, die in der glücklichen Lage sind, im eigenen Land auf Gletschern trainieren zu können. „Das ist für mich nicht ganz in Ordnung. Das könnte das Bild verzerren“, sagte der liechtensteinische Ex-Rennläufer Marco Büchel gegenüber der Plattform www.skionline.ski.
Dass die Österreicher gerade mit ihrem Schneetraining der Konkurrenz voraus sind, liegt auch in der Verantwortung von Peter Schröcksnadel. Der Verlust der Vorherrschaft in der Nationenwertung hat den ehrgeizigen Tiroler so gestört, dass er nun alle Hebel in Bewegung setzt, um mit dem ÖSV wieder die Nummer eins zu werden. Dafür nimmt der Verband einen sechsstelligen Betrag in die Hand und lässt sämtliche Sportler und Betreuer mehrfach auf Covid-19 testen.
„Wir haben einen extrem entscheidungsfreudigen Präsidenten, deshalb hatten wir auch schnell die Lösung mit dem Gletschertraining auf dem Tisch“, sagt ÖSV-Sportdirektor Anton Giger.
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