Das Problem der Vienna Capitals

Villacher Härte: Hotham (re.) zeigt Wiens Schiechl den Weg zum Erfolg
Die Wiener haben im Play-off große Probleme, wenn eine Partie 0:1 steht.

Dass Play-off-Serien im Eishockey spannender als so manche Krimiserie sein können, ist bekannt. Aber nicht nur die Fans müssen starke Nerven haben. Auch die Spieler dürfen mental keine Schwächen zeigen.

Im Viertelfinal-Duell zwischen den Vienna Capitals und Villach wird eine Schwäche offensichtlich: Die Vienna Capitals können nur gewinnen, wenn sie das erste Tor schießen. In den ersten drei Spielen siegte immer jenes Team, das als erstes jubeln durfte. Am Freitag die Wiener, am Sonntag und am Dienstag die Villacher.

Nimmt man das Play-off der Saison 2012/2013 hinzu, haben die Capitals nur zwei von 18 Spielen gewonnen, wenn sie 0:1 in Rückstand kamen. Für Capitals-Allrounder Markus Schlacher hat das aber nicht nur einen mentalen Grund: "Villach zieht sich dann noch weiter zurück und steht mit allen fünf Spielern vor der blauen Linie. Sie machen den Raum im Mitteldrittel sehr eng." Verteidiger Sven Klimbacher, der wie Schlacher auch gebürtiger Villacher ist, ergänzt: "Es ist nicht überraschend, dass sie so spielen. Der KAC hat es im Finale ja auch so gemacht." Und dieses verloren die Wiener mit vier Niederlagen in vier Spielen.

Capitals-Trainer Tommy Samuelsson wird nicht müde zu betonen: "Das erste Tor ist so wichtig, weil der VSV sehr stark spielt, wenn er in Führung geht." Kritik zwischen den Zeilen an so manchem Teamkollegen übt Caps-Stürmer Justin Keller: "Im Play-off muss man anders spielen. Man kann nicht nur das Aggressionslevel hinaufschrauben, man muss auch smarter spielen. Was bringt es, wenn ich jeden Gegner checke, aber dafür meine Position aufgebe?"

Neues Selbstvertrauen

Im vierten Spiel am Freitag (19.30, ServusTV überträgt in Konferenz mit LinzZnaim) haben die Villacher Heimvorteil und könnten mit einem Sieg einen großen Schritt in Richtung Semifinale machen. "Wir müssen dort fortsetzen, wo wir in Wien aufgehört haben", sagt Marco Pewal nach dem 4:2 am Dienstag. Seine zwei Tore nach drei Jahren Flaute in den Play-offs waren ein Befreiungsschlag: "Da gewinnt man an Selbstvertrauen."

Für VSV-Obmann Giuseppe Mion zählen die Statistiken von den ersten Toren nicht viel: "Eine Führung ist natürlich ein Schritt in die richtige Richtung." Verteidiger Pretnar (musste am Dienstag in Wien mit einer Schulterluxation ins Krankenhaus) fällt aus. Bei den Capitals fällt Verteidiger Veideman wegen einer Gehirnerschütterung aus.

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