Daniela Iraschko, die Saison-Arbeiterin

Daniela Iraschko, die Saison-Arbeiterin
Skiflug-Weltmeisterin Daniela Iraschko steht im Sommer für Wacker Innsbruck in der Bundesliga im Tor

Blumen. Daniela Iraschko verdreht die Augen. Nicht schon wieder. Sie wird diese Blumen einfach nicht mehr los. Sie verfolgen sie nun schon seit einem halben Jahr: Lilien, Rosen, Orchideen, all das andere Grünzeug - Daniela Iraschko kennt sie inzwischen alle. Wäre sie keine Skispringerin, sie hätte längst eine eigene Gärtnerei aufmachen können. "Ich hasse Blumen", sagt Iraschko und schiebt die grüne Tischdeko zur Seite.

Man muss jetzt mit Daniela Iraschko kein Mitleid haben: Sie hat sich das alles selbst eingebrockt. Weltmeisterinnen werden nun einmal mit Geschenken überhäuft. Wieso sollte es der Steirerin nach ihrem Skisprung-WM-Gold von Oslo anders ergehen? "Der erste Monat danach war intensiv", erzählt sie, "wenn du 15 Mal wegen dem gleichen geehrt wirst, dann beginnt es irgendwann zu nerven."

Im Dunkeln

Iraschko ist jetzt Besitzerin des Ehrenringes von Eisenerz, weiters erhielt sie Münzen, Anstecknadeln, Ehrenzeichen, Urlaubsgutscheine und, nicht zu vergessen: Blumen. "Das waren Hunderttausende", sagt die 27-Jährige, die keinen einzigen Strauß mit heim genommen hat. "Ich lebe daheim im Dunkeln. Ich bin empfindlich gegen Tageslicht."

Dafür genießt sie das Rampenlicht umso mehr. Mit ihren bunten Frisuren und extravaganten Klamotten war Daniela Iraschko ja immer schon ein Hingucker, mittlerweile wissen aber auch die meisten, wer hinter dem schrillen Outfit steckt: Nämlich die beste Skispringerin der Welt, eine Pionierin der Luftfahrt: Iraschko flog als erste Frau über 200 Meter. "Es taugt mir, dass man mich in Österreich jetzt kennt", sagt die Steirerin, die seit heuer eine Ausbildung zur Polizistin absolviert.

Hier freilich, in der Kantine des Sportplatzes Wiesengasse in Innsbruck, ist Daniela Iraschko nicht die Skisprung-Weltmeisterin. Hier kennen die junge Dame alle nur als Nummer 21, als fangsichere Torfrau des Bundesliga-Vereins Wacker Innsbruck. Seit Jahren schon tauscht Iraschko im Sommer die Sprungskier mit den Tormann-Handschuhen, statt V-Stil gibt's dann Paraden. Die Trainer attestieren der 27-Jährigen Saison-Arbeiterin perfekte
Haltungsnoten. "Sie ist überehrgeizig", lobt Wacker-Coach Stephan Glöckner, "im ersten Spiel gegen Landhaus hat sie uns den Sieg gerettet."

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