Eiskalte Leidenschaft bis in den hohen Norden

Über Stock und Bein: Die Capitals (Watkins) lieferten dem schwedischen Vizemeister einen großen Kampf.
Die Vienna Capitals wurden beim 2:1 bei Färjestad von einem besonders treuen Fan begleitet.

Der Siegeszug geht weiter: Die Vienna Capitals gewannen beim schwedischen Top-Klub Färjestad sensationell 2:1 nach Penaltyschießen und haben vor den letzten beiden Partien gegen Zürich drei Punkte Vorsprung auf die Schweizer. Das Achtelfinale ist zum Greifen nah.

Die Wiener spielten im Vergleich zum 2:1 am Donnerstag in Oslo wie ausgewechselt. Im Tor agierte der 20-jährige Kickert überragend, das 1:0 durch MacArthur war nicht unverdient. Die Capitals hatten einige gute Chancen auf das 2:0, doch Wallin erzielte den Ausgleich (49.), im Penaltyschießen traf Jessiman entscheidend. Caps-Stürmer Hartl erlitt bei einem von der Referees ungeahndeten Check gegen den Kopf einen doppelten Nasenbeinbruch und musste noch in Karlstad operiert werden.

Auf der Tribüne warf Eva Gasser einen erfreuten Blick auf das Geschehen. Die 33-Jährige ist einer der größten Fans der Capitals. Sie begleitet das Team überall hin, wo es möglich ist. Am Donnerstag war sie in Oslo, am Samstag in Karlstad. Aber sie sah auch die Testspiele in Bled gegen Stavanger und in Ingolstadt.

Eiskalte Leidenschaft bis in den hohen Norden
Capitals, Fanfrau, Fan
Wie das möglich ist? "Ich habe einen toleranten Chef. In der Finalserie gegen den KAC war es kein Problem, früher zu gehen, um nach Klagenfurt zu kommen", sagt sie lächelnd. Und die Kosten für solche Reisen wie nach Norwegen und Schweden seien eine Sache der Einteilung beziehungsweise der Prioritäten: "Das sind meine Urlaube. Ich fahre halt nicht in die Türkei zum Baden."

Vom Caps-Fieber befallen ist Gasser seit zirka drei Jahren. "Ich habe früher über Eishockey geschimpft. Wegen den Raufereien und so weiter." Doch dann nahm sie ein Freund zu einem Vorbereitungsspiel der Capitals mit. "Das war’s dann mit den Vorurteilen." Mittlerweile ist sie seit drei Jahren Abonnentin und auch bei vielen Auswärtsspielen dabei, wenn es ihre Arbeit in der IT-Abteilung am Flughafen zulässt. "Jetzt traue ich mich zu behaupten, dass ich mich ganz gut auskenne." Im Team der Capitals sei die Handschrift von Tom Pokel erkennbar: "Es gibt keine Superstars. Ich habe heuer ein gutes Gefühl. Die Mannschaft hat Moral." Der Coach sagte nach dem 2:1 zufrieden: „Ich bin sehr stolz. Mit fünf Punkten aus den zwei Auswärtspartien habe ich nicht gerechnet.“

Die Sommerpause sei für Gasser wieder hart gewesen. Aber "wenn ich mir im Juli das Abo bestelle, dann sehe ich wieder Licht am Ende des Tunnels. Schließlich beginnt Ende Juli, Anfang August das Training und folgen die ersten Testspiele und die Champions Hockey League".

Am kommenden Freitag geht es für die Capitals in Znaim mit der Erste Bank Liga los. Dann wird Gasser nicht eine von fünf, sondern von 300 Wiener Fans sein.

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