Capitals - KAC: Glimpfliche Folgen nach den bangen Momenten

Capitals - KAC: Glimpfliche Folgen nach den bangen Momenten
Kittinger erlitt bei einem brutalen Foul nur einen Handbruch, Kernberger wurde für sieben Spiele gesperrt.

Die Schutzengel im Nordosten Wiens waren am Dienstagabend wohl alle in Kagran im Einsatz. Anders ist es kaum zu erklären, dass Capitals-Stürmer Patrik Kittinger mit einer gebrochenen Hand davonkam.

Der 23-jährige Wiener hatte in der Partie gegen den KAC mit hoher Geschwindigkeit einen Pass hinter dem Tor nach rechts gespielt, von hinten bekam er von KAC-Verteidiger Michael Kernberger einen Cross-Check in den Rücken. Dadurch krachte Kittinger mit dem Kopf voraus in die Bande und blieb bis zum Eintreffen von Arzt und den Rettungskräften regungslos mit dem Kopf nach unten liegen.

Ein Schock für alle Spieler und die 5.000 Zuschauer in der Wiener Arena. Ältere Eishockey-Fans erinnerten sich unweigerlich an Sascha Benes. 1997 erlitt der damalige Kapfenberg-Stürmer ebenfalls in einem Spiel gegen den KAC bei einem Check eine Querschnittslähmung, seither sitzt der ehemalige Profi im Rollstuhl.

Die Ewigkeit

Doch die Gedanken an den schlimmsten Fall in Österreich waren am Dienstag bald verflogen. Kittinger war bei vollem Bewusstsein, spürte seine Beine und war ansprechbar. Dass nur sein linkes Handgelenk beim Einschlag in die Bande brach, war also eine Erleichterung.

Auch Capitals-Manager Franz Kalla war im ersten Moment geschockt. „Da hätte alles passieren können. Aber wir haben auf dem Eis schnell gemerkt, dass er seine Beine spürt und sich bewegen kann.“ Die mehr als acht Minuten im zweiten Drittel bis zur Pause waren für die Wiener Spieler wie eine Ewigkeit. „Wir wussten nicht, wie es ihm geht. Das Spiel haben wir irgendwie heruntergespult“, sagt Ali Wukovits, der als einer der ersten bei Kittinger war.

Kernberger selbst bereute seine Attacke, wie er in der Kleinen Zeitung betonte: „Ich würde das gerne ungeschehen machen. Es tut mir brutal leid für Patrik.“

Die lange Strafe

Mit der Attacke befasste sich am Mittwoch der internationale Strafsenat "Department of Player Safety". Der 22-jährige wurde für sieben Spiele gesperrt und muss 700 Euro Strafe zahlen. Das ist die zweitlängste Sperre in den vergangenen fünf Jahren. Sie gilt für das Profiteam des KAC in der Erste Bank Liga und auch für das Farmteam in der Alps Hockey League.

Am Mittwoch wurde Kittinger den ganzen Tag von Sportarzt Lukas Brandner untersucht. "Er hatte alle Schutzengel, die es auf dieser Welt gibt", sagte der Mediziner. "Er hat ein massives Stauchungstrauma der Halswirbelsäule erlitten. Kommt es zu solchen Verletzungen, dann sind die Halswirbelsäule und das Rückenmark extrem gefährdet. Die bildgebende Diagnostik im Bereich der Halswirbelsäule hat keine knöcherne Verletzung und auch keine Verletzung des Rückenmarks ergeben." Kopf, Nacken und Rückenmark blieben unversehrt. Jetzt wird Kittinger neurologisch durchgecheckt.

Der 23-Jährige hatte sich in der laufenden Saison vom Farmteam aus in die Profi-Mannschaft gespielt und zeigte zuletzt durchaus auf, jetzt wird er aber erst einmal eine längere Pause machen müssen.

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