Bormio: Ein Härtetest für die Härtesten

Befördert: Abfahrtsweltmeister Erik Guay ist in Bormio Athletensprecher - und ließ den St.-Peter-Sprung gleich einmal entschärfen.
Die ohnehin schon schwierige Abfahrt von Bormio ist heuer noch schwieriger. Viele Stars verzichten auf die Mutprobe.

Der Weltcup-Titelverteidiger Ivica Kostelic, die ehemaligen Gesamtweltcupsieger Carlo Janko und Benjamin Raich, der verletzte ehemalige Bormio-Abfahrtssieger Andrej Jerman, der rekonvaleszente Abfahrtsweltmeister John Kucera - sie alle reisten nach Bormio gar nicht erst an. Auch Italiens verkühlter Speedstar Christof Innerhofer ließ das erste Training auf der italienischen Abfahrtspiste aus. Die besagten Herren haben sich damit mögliche gröbere Probleme erspart. Denn:Die Piste Stelvio, die ohnehin schon als die steilste des Weltcups gilt, präsentiert sich heuer noch welliger, noch kraftraubender als in den vergangenen Jahren. Bormio sei, wie die Routiniers Klaus Kröll und Mario Scheiber meinen, "mit Gröden überhaupt nicht zu vergleichen".Die stundenlang geduldig in die Dezembersonne blinzelnden 120 Zuschauer kreischten auf, als mit Johan Clarey der verhinderte französische Sieger von Gröden (Abbruch) auf dem rippigen Zielhang von der Stelvio abgeworfen wurde.

Verzögerungen

In Gröden hatte das erste Training wegen witterungsbedingter Unterbrechungen viereinhalb Stunden gedauert. Am Dienstag wurde das Training von Weltcup-Direktor Günter Hujara schon nach dem ersten Vorläufer gestoppt, weil der Testpilot vor dem Sankt-Peter-Schuss lebensgefährlich weit und hoch hinausgetragen wurde. Auch Kanadas regierender Weltmeister Eric Guay, der in Bormio in Absprache mit Athletensprecher Kilian Albrecht die Interessen der Abfahrer vertritt, hatte wegen des Sprung seine Bedenken angemeldet. Und sich (wie die Österreicher auch) gewundert, weshalb der Profi-Jury die Gefahren nicht schon am Vortag, sondern erst so spät bewusst geworden waren. Immerhin nicht zu spät. Wieder einmal mussten die Läufer stundenlang am Start ausharren - bei der umstrittenen Stelle am St.-Peter-Sprung stand zunächst nicht das geeignete Gerät zum Abtragen der Kante zur Verfügung. Als das Training schließlich doch gestartet werden konnte, waren die Zeiten weitgehend Nebensache, zumal etliche Läufer einige Tore ausließen. Und andere, wie der österreichische Mitfavorit Klaus Kröll ("Ich gebe zu, dass ich taktiere"), Mario Scheiber und Romed Baumann noch mit angezogener Handbremse fuhren. Fünf österreichische Bormio-Debütanten, darunter der Grödener Super-G-Sensationsfünfte Max Franz, priesen die ÖSV-Entscheidung, Michael Walchhofer als Ratgeber für die Jungen nach Bormio zu beordern. Der zurückgetretene Bormio-Vorjahressieger bat sie am Vorabend zur Video-Analyse, rutschte mit ihnen die Schlüsselstellen ab. Prompt sahen alle trotz großer Nervosität heil das Ziel.

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