Warum Österreichs Biathleten bei der WM nicht auf Medaillen zielen

Warum Österreichs Biathleten bei der WM nicht auf Medaillen zielen
Laufschwäche, Formtief und Erkrankungen: Die Medaillen scheinen für das ÖSV-Team beim Saisonhöhepunkt außer Reichweite.

Natürlich darf man die Flinte nicht schon vor dem ersten Bewerb ins Korn werfen. Selbstverständlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Und klar: Im Biathlon sind schon die verrücktesten Dinge passiert – aber wenn’s tatsächlich normal zugeht und die Österreicher in dieser Weltcup-Saison bislang nicht geblufft haben, dann wird’s bei der WM in Nove Mesto (Tschechien) in den nächsten Tagen keine rot-weiß-roten Schützenfeste zu feiern geben.

Denn Österreichs Biathleten sind in diesem Winter nur in der Rubrik unter ferner liefen und schossen zu finden. Die beste Frau im Weltcup, Lisa-Theresa Hauser? Nur an der 32. Position. Der beste männliche ÖSV-Biathlet, Simon Eder? Auf Rang 30. Das ist eine ernüchternde, um nicht zu sagen: erbärmliche Ausbeute für einen Verband, der viel Geld in den Biathlonsport steckt und dessen Athleten jahrelang Stammgäste auf den Podien waren und bei Großereignissen regelmäßig und verlässlich Medaillen einheimsten.

Es spricht ohnehin Bände, dass die kleinen heimischen Hoffnungen noch immer auf Simon Eder ruhen. Der Pinzgauer wird in diesem Monat 41 und er gehörte schon jener österreichischen Staffel an, die 2009 bei der WM in Südkorea und 2010 bei den Winterspielen in Vancouver Silber gewannen.

Dass Simon Eder zu den besten Schützen im Weltcup gehört, ist kein Geheimnis. Dass der Oldie im schwächelnden ÖSV-Herrenteam aber auch immer noch der schnellste Mann in der Loipe ist, muss bei den Verantwortlichen im Verband die Alarmglocken schrillen lassen.

Im Formtief

Felix Leitner galt einst als legitimer Nachfolger der goldenen Generation rund um Simon Eder und Dominik Landertinger, dem Weltmeister von 2009. Doch der 27-jährige Tiroler, der im Juniorenalter mit drei WM-Goldmedaillen aufgezeigt hatte, kommt in der Loipe einfach nicht auf Touren. Selbst mit fehlerfreien Schießeinlagen landete der laufschwache Leitner mit Riesenabstand nur im geschlagenen Feld. „Es ist frustrierend, wenn du merkst, dass du das Tempo nicht mitgehen kannst“, sagte Leitner im KURIER-Gespräch.

Und als wäre die Formkrise nicht schon hartnäckig genug, wird das österreichische Team vor dem Mixed-Staffelbewerb, mit dem heute die WM eröffnet wird (17.15 Uhr) auch noch von Personalsorgen geplagt. Lisa-Theresa Hauser kann wegen einer Erkrankung nicht teilnehmen und schont sich für die kommenden Aufgaben.

Der Plan der Lisa Hauser

„Der Plan wäre, am Mittwoch anzureisen. Ich möchte am Donnerstag ein gutes Training probieren, ein schnelles Training machen, und schauen und testen, ob es für Freitag reicht, aber das wird vor Ort entschieden“, erklärte die Tirolerin.

Die Mixed-Bewerbe sind für die Österreicher wohl sogar die größte Chance auf eine Sensation. 2021 und 2023 gab es Medaillen für das ÖSV-Team. 

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