Beaver-Creek-Abfahrt: Kriechmayr nur von Feuz geschlagen

Wilder Ritt: Vincent Kriechmayr
Der Schweizer verwies den ÖSV-Fahrer und den Franzosen Johan Clarey auf Rang zwei. Reichelt wurde Vierter.

Nichts wurde es mit dem Wunsch vieler Abfahrer, die legendäre Birds of Prey nach einem Jahr Pause wieder einmal in voller Länge rennmäßig befahren zu können: Böiger Wind peitschte am Samstag über die Berge von Colorado, somit wurde abermals der Reservestart genutzt, der schon am Freitag (regulärer) Ausgangspunkt des Super-Gs war.

Matthias Mayer, am Sonntag vor einer Woche Sieger des Super-Gs von Lake Louise und am Freitag Dritter in Beaver Creek, gab mit Startnummer eins den Testpiloten bei schwierigen Lichtverhältnissen. Und hatte prompt seine Probleme und so gar nichts mit dem Sieg zu tun, Platz 31, eine Enttäuschung.

Alpine Skiing: Birds of Prey FIS World Cup Ski

Enttäuscht: Matthias Mayer

Nur gut für die Österreicher, dass sie einen durchaus angesäuerten Vincent Kriechmayr in ihrer Mannschaft haben. „Mehr Risikobereitschaft, mehr Engagement als am Freitag“ hatte sich der Siebente des Super-Gs vorgenommen, denn: „Das Skifahren am Freitag war okay, aber der Rest nicht.“ Und genau das zeigte der Oberösterreicher auch.

Entschlossen raste Kriechmayr zu Tal und setzte sich an die Spitze. „Gestern habe viel gescherzt drüber, wie ich gefahren bin, heute ist es mir dann ganz gut gelungen. Leider hatte ich einen Fehler, aber der Rest war sehr stark.“

Flotte Routiniers

Besser als der Gramastettner war nur ein Schweizer: Der Wahl-Tiroler Beat Feuz. Der 32-Jährige verteidigte seinen Titel aus dem vergangenen Jahr, als ja ebenso auf verkürzter Strecke gefahren wurde. „Ich bin nie Fan von verkürzten Abfahrten. Aber das Flachstück hier ganz oben, das ist nie so ganz meins gewesen.“

Gleich gut wie der Gramastettner war der amtierende Super-G-Vizeweltmeister aus Frankreich: Johan Clarey, 38 Jahre jung, brauchte ebenso lange wie Kriechmayr ins Ziel – sehr zum Leidwesen eines 39-Jährigen aus Radstadt.

Hannes Reichelt startete gleich einmal mit einem Hoppala und rutschte am Start weg, danach aber warf der Routinier all seine Beaver-Creek-Erfahrung in die Waagschale. Der Salzburger wurde schließlich von Clarey um zwei Hundertstelsekunden auf den vierten Rang verdrängt. „Ich hatte schon ein bissl an mir gezweifelt. Lake Louise war eine ziemliche Tetsch’n, und das erste Training bin ich hier wie ein Skilehrer runtergefahren“, sagte Reichelt, der sich dann die richtigen Fragen stellte und sie schon am Freitag als Neunter des Super-Gs zu beantworten wusste. „Das heute war wieder Rennfahren. Ich habe mich am Limit bewegt, das Skifahren war nicht immer gut, aber ich war schnell“, resümierte der Wahl-Tiroler.

Max Franz, noch immer beeinträchtigt puncto Rücken, kam nicht über Platz 21 hinaus. Dafür feierte sein Kärntner Landsmann Christian Walder das beste Abfahrtsergebnis seit einem Jahr – Platz 15. 2018 war der Lebensgefährte der steirischen Speedspezialistin Cornelia Hütter in Beaver Creek sogar Achter.

 1. Beat Feuz (SUI)                       1:12,98      
 2. Vincent Kriechmayr (AUT)           +0,41
  . Johan Clarey (FRA)                      +0,41
 4. Hannes Reichelt (AUT)                +0,43
 5. Adrian Smiseth Sejersted (NOR) +0,44
 6. Ryan Cochran-Siegle (USA)         +0,49
 7. Aleksander Aamodt Kilde (NOR)  +0,64
  . Dominik Schwaiger (GER)             +0,64
 9. Adrien Theaux (FRA)                    +0,87
  . Kjetil Jansrud (NOR)                      +0,87
11. Dominik Paris (ITA)                      +0,88
  . Matthieu Bailet (FRA)                     +0,88
13. Brodie Seger (CAN)                     +0,91
14. Mauro Caviezel (SUI)                   +0,95
15. Christian Walder (AUT)                +0,96
16. Nils Allegre (FRA)                         +1,04
17. Steven Nyman (USA)                   +1,06
  . Carlo Janka (SUI)                           +1,06
19. Thomas Dreßen (GER)                +1,10
20. Alexander Köll (SWE)                   +1,17
21. Max Franz (AUT)                           +1,18
22. Jared Goldberg (USA)                   +1,23
23. Urs Kryenbühl (SUI)                       +1,32
24. Daniel Danklmaier (AUT)               +1,33
25. Otmar Striedinger (AUT)                +1,35
  . Christopher Neumayer (AUT)           +1,35
27. Maxence Muzaton (FRA)                +1,39
28. Niels Hintermann (SUI)                   +1,43
29. Romed Baumann (GER)                +1,46
  . Nils Mani (SUI)                                  +1,46
31. Matthias Mayer (AUT)                     +1,48

Weltcup, gesamt: 1. Mayer 221, 2. Kriechmayr 212,  3.  Paris (ITA) 204,  4. Feuz 192,  5.  Aamodt Kilde 188.

Abfahrt: 1.Feuz 160, 2.  Kriechmayr 116, 2. Dreßen 112.

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