Feller verhindert mit Platz drei ÖSV-Debakel in Schladming

 Feller verhindert mit Platz drei ÖSV-Debakel in Schladming
Während der Deutsche Straßer den Nachtslalom für sich entscheidet, fährt Feller sensationell von Rang 28 noch auf das Podest.

Gerade noch rechtzeitig für das 25. Nightrace in Schladming hat sich Österreichs stärkster Techniker aus der Corona-Quarantäne freitesten können: Am Dienstagmittag durfte Manuel Feller wieder zu seinen Teamkollegen in Schladming stoßen. Ein anderer musste hingegen zuschauen: Michael Matt war tags zuvor positiv getestet worden, dem Tiroler Vierten von Kitzbühel blieb nichts anderes übrig, als den Kollegen per Handy alles Gute zu wünschen.

"Die ersten zwei Tage hat’s mich ziemlich erwischt, und zehn Tage allein daheim ist sicher auch keine ideale Vorbereitung. Ich bin heute zu Mittag drei Runden skigefahren", gestand Feller, der das Rennen mit Startnummer 1 eröffnete und bei seiner Ankunft von den 1.000 Zuschauern auf zugewiesenen Sitzplätzen gefeiert wurde. 

Wenig später wusste der Tiroler, was seine 53,27 Sekunden wert waren – der vierfache Schladming-Sieger Henrik Kristoffersen unterbot Fellers Zeit um 0,73 Sekunden, lag bei der letzten Zwischenzeit gar 1,18 Sekunden voran und hielt sich im Anschluss die rechte Schulter.

SKI WELTCUP IN SCHLADMING: SLALOM DER MÄNNER / FELLER (AUT)

Fellers Aufholjagd

"Ich tue mich extrem schwer, die Balance zu finden. Mir fehlt die Spannung", gestand Manuel Feller, der Halbzeit-28. lag 1,95 Sekunden hinter dem Schweden Kristoffer Jakobsen. „Es war irgendwie so, wie es zu erwarten war.“ Eher nicht zu erwarten war angesichts dessen Fellers Steigerung im stärker drehenden zweiten Lauf: Mit Laufbestzeit brauste der 29-jährige Fieberbrunner auf Platz drei – und war fix und fertig.

"Es ist extrem zach, ich geh’ fetzenblau hier herunter und der Buckel zwickt auch ein bissl", sagte Feller. "Top 15 war das Ziel, als ich hier hergefahren bin. Ich bin mit dem Rücken zur Wand gestanden: Ob ich jetzt zwei, drei Punkte mach’ oder gar keinen, ist auch schon wurscht."

Für den ÖSV wurde der erste Durchgang zum Debakel: Nur Marco Schwarz schaffte es noch ins Finale. Nach Rutschphasen im ersten und kleinen Fehlern im zweiten Lauf musste sich der Kombi-Weltmeister mit Platz 17 begnügen. "In den letzten Wochen habe ich mir selber am meisten Druck auferlegt und es zu sehr mit der Brechstange versucht", sagte der Kärntner, "das hat nicht geklappt." Doch mit „locker drauflosfahren“ ging es am Dienstag eben auch nicht. "Diesen Hang muss man runtertreten", erkannte Schwarz, dem das freilich nur bedingt gelang.

 Feller verhindert mit Platz drei ÖSV-Debakel in Schladming

Fabio Gstrein schied aus.

Die fünfwöchige Zwangspause zu Saisonbeginn wegen des Bänderrisses im linken Knöchel hat er noch immer nicht verkraftet, erst zwei Top-Ten-Plätze sind im Arbeitsnachweis des 26-Jährigen verzeichnet (Riesenslalom Adelboden, Slalom Wengen).

Der Mann mit Nerven

Der Mann des Abends hätte ein Schwede werden können: Kristoffer Jakobsen warf seine erstmalige Halbzeitführung jedoch mit einem Einfädler im Finale weg. So feierte der Deutsche Linus Straßer, der drei Hundertstelsekunden vor dem Norweger Atle Lie McGrath und 39 vor Manuel Feller seinen zweiten Slalom-Weltcupsieg holte.

SKI WELTCUP IN SCHLADMING: SLALOM DER MÄNNER / SIEGERPRÄSENTATION

Der französische Gesamtweltcup-Titelverteidiger Alexis Pinturault hingegen fügte seiner „Saison aus der Hölle“ (Pinturault) den nächsten Tiefpunkt hinzu und schied zum bereits vierten Mal aus, die große Kristallkugel kann er längst abschreiben. Immerhin blieb die Erkenntnis: „Schlimmer kann es in Peking auch nicht werden.“

  1. Linus Straßer (GER) 1:46,00 Minuten
  2. Atle Lie McGrath (NOR) +0,03 Sekunden
  3. Manuel Feller (AUT) +0,39
  4. Henrik Kristoffersen (NOR) +0,42
  5. Alex Vinatzer (ITA) +0,43
  6. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) +0,45
  7. Tommaso Sala (ITA) +0,61
  8. Alexander Khoroshilov (RUS) +0,62
  9. Clement Noel (FRA) +0,63
  10. Tanguy Nef (SUI) +0,64
  11. Albert Popov (BUL) +0,72
  12. Lucas Braathen (NOR) +0,77
  13. Luca Aerni (SUI) +0,79
  14. Timon Haugan (NOR) +1,06
  15. Daniel Yule (SUI) +1,20
  16. Loic Meillard (SUI) +1,23
  17. Marco Schwarz (AUT) +1,37
  18. Billy Major (GBR) +1,45
  19. Ramon Zenhäusern (SUI) +1,45
  20. Dave Ryding (GBR) +1,49
  21. Sandro Simonet (SUI) +1,51
  22. Manfred Mölgg (ITA) +1,54
  23. Benjamin Ritchie (USA) +1,62
  24. Simon Maurberger (ITA) +1,82
  25. Marc Rochat (SUI) +2,11
  26. Luke Winters (USA) +2,43

Nicht für den 2. Durchgang qualifiziert: Marc Digruber (AUT), Joshua Sturm (AUT), Kilian Pramstaller (AUT).

Ausgeschieden, u.a.: Alexis Pinturault (FRA), Filip Zubcic (CRO), Johannes Strolz (AUT), Fabio Gstrein (AUT), Dominik Raschner (AUT), Stefano Gross (ITA). Reto Schmidiger (SUI), Giuliano Razzoli (ITA), Kristoffer Jakobsen (SWE).

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