Nach Sturz-Drama: ÖSV-Star Schwarz beim Alaba-Chirurgen
Natürlich drängen sich jetzt Fragen auf: War der Plan von Marco Schwarz, alle Rennen fahren zu wollen, zu ambitioniert? Hat sich der Kärntner womöglich zu viel zugemutet? Und hätte er vor den intensiven Jännerwochen nicht vielleicht doch besser eine Pause einlegen sollen?
Andererseits: Warum hätte man Marco Schwarz bremsen sollen? Gerade jetzt, wo sich der Kärntner in der Form seines Lebens befindet und sein Traum vom Weltcup-Gesamtsieg so realistisch geworden ist, wie noch nie. Gerade als der 28-Jährige so rasant seine Leidenschaft für die Abfahrt entdeckt hat.
Schwarz erhält eine bittere Diagnose in der Tiroler Spezialklinik
Für Vorwürfe ist im Moment ohnehin kein Platz, eher für Mitleid. Nach seinem Sturz in der Abfahrt von Bormio ist für Marco Schwarz die Saison gelaufen, eine Knieverletzung (Kreuzbandriss, Innenbandriss) stoppte jäh und schmerzhaft den beeindruckenden Erfolgslauf des Allrounders. Dieses vorzeitige Aus von Marco Schwarz tut dem ganzen Skisport weh. Nach dem Fehlstart in den Weltcupwinter mit den zahlreichen Absagen war das alpine Kräftemessen zwischen dem Marco aus Kärnten und dem Marco aus der Schweiz (Odermatt) ein Spannungselement, das der Weltcup bitter nötig hatte.
Jetzt sieht’s bei Frauen (Mikaela Shiffrin) wie bei Herren nach einem Solo aus.
Verhängnisvoller Schlag
Bis zu dem Drama in Bormio hatte Marco Schwarz in dieser Saison nachhaltig den Beweis angetreten, dass es sehr wohl auch heute noch möglich ist, in allen vier Disziplinen um die Spitzenplätze mitzufahren. Nicht von ungefähr trug der letzte Allrounder das Trikot des Weltcupführenden. Sein ökonomischer und ruhiger Fahrstil half ihm dabei, mit den Kräften hauszuhalten. „Ich bin fit und frisch, das Energielevel passt“, versicherte Marco Schwarz auch noch, nachdem er in Gröden und Alta Badia fünf Rennen an fünf Tagen bestritten hatte.
Und man kann auch nicht behaupten, dass die berüchtigte Stelvio den Bormio-Debütanten Schwarz abgeworfen hätte. Der 28-Jährige verdrehte sich sein rechtes Knie bei einem Schlag und verhinderte danach geschickt einen wilden Abflug ins Netz. Zu diesem Zeitpunkt lag Marco Schwarz nur hauchdünn hinter dem französischen Sieger Cyprien Sarrazin.
Der 28-Jährige wurde mit dem Hubschrauber geborgen und in die Privatklinik Hochrum gebracht. Dort wird Schwarz von Starchirurg Christian Fink untersucht, der zuletzt auch das Knie von David Alaba operiert hatte.
Der Kärntner erlebt gerade ein bitteres Déjà-vu. Denn es ist nicht das erste Mal, dass er im sportlichen Hochgefühl von Wolke sieben stürzt. 2019 hatte sich Schwarz das Kreuzband im linken Knie gerissen, nachdem er zuvor bei der WM in Åre drei Medaillen gewonnen hatte.
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