Wie Frauen die Männer-Bastionen des Sports eroberten
1997 hat sich der damalige FIS-Generalsekretär Gian Franco Kasper gegen das Skispringen für Frauen gewehrt, weil dabei deren Gebärmutter bei der Landung zerreißen könnte. „Was soll der blöde Spruch“, dachte sich die damals 18-jährige Eva Ganster aus Kitzbühel. 1994 durfte Ganster bei der Vierschanzentournee vorspringen, und sie wurde von den norwegischen Veranstaltern zu den Olympischen Spielen nach Lillehammer eingeladen. Im Februar 1997 flog Ganster vor dem Männer-Weltcup am Kulm den ersten Frauen-Skiflugweltrekord (167 Meter) und ins Guinness-Buch der Rekorde. Der Vorläufer zum Frauen-Weltcup hieß Continental Cup, Ganster, die erste Skispringerin in Stams, schaffte viele Spitzenresultate und hätte noch mehr geschafft, doch 2005 schnallte sie ab. Mit 27. Für die Tirolerin kamen der erste offizielle WM-Bewerb (2009 in Liberec) und die Olympia-Aufnahme (2014 in Sotschi) um einige Jahre zu spät.
Leider nein
Bei Olympischen Spielen ist die einzige Sportart, in der nur Männer antreten, die Nordische Kombination. Zumindest beim internationalen Skiverband gibt es Frauenbewerbe, das IOC lehnte eine Aufnahme für die Winterspiele 2026 in Mailand-Cortina vorerst aber ab.
Seit 1930 gibt es Weltmeisterschaften im Bobfahren, aber erst seit dem Jahr 2000 dürfen auch Frauen im Schlitten um WM-Medaillen fahren. Im jüngeren Skeleton wurde 1982 der erste Weltmeister ermittelt, es dauerte auch bis 2000, dass die Frauen in Innsbruck-Igls ihr WM-Debüt feiern konnten. 2002 kam Skeleton (nach 1928 und 1948) wieder ins olympische Programm – für Männer und Frauen. Seit 2002 ist auch Frauen-Bob olympisch (Männer seit 1924).
Im Biathlon gab es 1958 die ersten Weltmeisterschaften für Männer, 1984 gab es die erste WM für Frauen. 1989 kämpften Männer und Frauen in Feistritz erstmals gemeinsam an einem Ort um WM-Medaillen. In der heutigen Form gibt es Biathlon seit 1960 bei Olympia, die Frauen kamen 1992 dazu. Frauen-Eishockey ist seit 1998 olympisch, die erste WM fand bereits acht Jahre vorher statt.
Im Sommersport ging die Emanzipation schneller vor sich: Da fiel bei den Olympischen Spielen die letzte Männer-Bastion mit dem Stabhochsprung der Frauen im Jahr 2000.
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