Doch die neue Mannschafts-EM hat Zukunft. Die sonst in Konkurrenz stehenden Teams haben hier ein gemeinsames Ziel und feiern Siege zusammen, als würden sie immer gemeinsam agieren. Denn den Verbänden, die Nationalteamstrukturen mit eigenen Trainern und Stützpunkten aufgebaut haben, kommt dieses Gemeinschaftsgefühl entgegen. In Zukunft sollte der Nations Cup vielleicht mit mehr als je acht Teams gespielt werden. So reichten schon zwei Siege für den Semifinaleinzug.
Dass der Teamtrainer nicht auf die Tribüne verbannt wird und nicht eingreifen darf, sondern auf den Spielerbänken aktiv ist, hebt das Niveau der Spiele. Und wohl auch die Spannung. Gute Coaches erkennen Fehlentwicklungen im Spiel und machen ihre Schützlinge darauf aufmerksam, bevor der Satz verloren ist. Viele Partien gingen in den dritten Satz.
Die Schwestern Ronja und Dorina Klinger aus der Steiermark sorgten im österreichischen Frauenteam für frischen Wind. Dieser kann durchaus auch als Aufwind angesehen werden. Die 21-jährige Ronja blühte trotz eines Magen-Darm-Virus’ vor dem Turnier auf der großen Bühne des Nations Cup auf und spielte auf dem Court genauso gekonnt wie mit den Fans. Der sportliche Wert dieser Emotionen ist speziell bei einem Heimturnier nicht zu unterschätzen.
Ab Mittwoch waren die Nachmittag-Sessions immer ausverkauft. Die Zuschauer feierten wie in alten Zeiten, die vergangenen beiden Jahre der Enthaltsamkeit spielten bei dieser Ausgelassenheit sicher eine Rolle. Bier- und Wein-Lieferanten freute es.
Ziel von Veranstalter Hannes Jagerhofer ist 2023 eine große EM auf der Wiener Donauinsel. Das hängt aber davon ab, ob die Sponsoren im Herbst die Budgets dafür haben. Wer Jagerhofer kennt, der weiß, dass diese EM die bis dahin größte werden soll. Der Vertrag mit der Stadt Wien geht noch bis 2024. Eine Rückkehr der World Tour nach Österreich wäre wünschenswert, doch dafür müsste das derzeitige System der Zentralvermarktung der Turniere fallen.
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