Wie der Sport in Österreich Lockdown und Teuerung überlebt hat
Im November 2019 trat Hans Niessl das Amt des Präsidenten der Sport Austria an. Nur wenige Wochen später wurde Werner Kogler zum Vizekanzler und zum Bundesminister für öffentlichen Dienst und Sport ernannt.
Es machte sich Hoffnung breit, dass die beiden ehemaligen Fußballer etwas im Sport bewirken werden. Was in den vier Jahren folgte, war kein Drehen an Stellschrauben, sondern eine Tour-de-Force für den Sport, der durch Corona-Lockdowns und Teuerungskrise angegriffen worden ist. Die Rettungsringe waren und sind:
Der NPO-Fonds und der Sportligenfonds:
Seit März 2020 rüttelte die Corona-Krise mit Verboten und Lockdowns an den Grundfesten der Sportstruktur. 173,7 Millionen Euro aus dem NPO-Fonds und 72 Millionen Euro aus dem Sportligenfonds bewahrten den Sport letztlich vor dem Schlimmsten.
Anhebung der Besonderen Bundes-Sportförderung:
„Definitiv Historisches“ ist Sportminister Kogler laut Niessl mit der Anhebung der Besonderen Bundes-Sportförderung von 80 auf 120 Millionen Euro gelungen. Niessl: „Diese deutliche – gemeinsam mit den Dach- und Fachverbänden – erreichte Erhöhung federt den Inflationsverlust der vergangenen elf Jahre ab und bietet dem Sport die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.“
Energiekostenzuschuss:
Kaum waren die Folgen der Pandemie abgefedert, sah sich die Welt und mit ihr Österreichs Sport mit den Folgen des Ukraine-Kriegs konfrontiert. Im Sport könnte man von Teuerungs-Lockdowns reden, weil die hohen Energiepreise viele Betreiber von Sportstätten vor größte finanzielle Probleme stellten und noch immer stellen. Gemeinnützige Organisationen können sich für ihre unternehmerisch tätigen Bereiche über den „aws Fördermanager“ für den Energiekostenzuschuss II voranmelden. Parallel befindet sich ein weiteres Förderprogramm, explizit für gemeinnützige Organisationen, der Energiekostenzuschuss für Non-Profit-Organisationen (NPO-EKZ), in Ausarbeitung. Weiters gibt es den Energiekostenzuschuss des Ministeriums (15 Millionen) für gemeinnützige, sportstättenbetreibende Vereine.
Anhebung der pauschalen Reiseaufwandsentschädigung:
2009 wurde die PRAE eingeführt, aber nie erhöht. Seit Jänner 2023 können Sportler, Schiedsrichter und Betreuer monatlich maximal 720 statt 540 Euro als Aufwandsentschädigung steuer- und sozialversicherungsfrei geltend machen.
Spendenabsetzbarkeit für Sportvereine:
Ab 2024 können auch Sportvereine einen Antrag stellen und als spendenbegünstigte Einrichtung aufgenommen werden. Niessl: „Ein wichtiger Impuls für die so wichtige Arbeit der 15.000 Sportvereine und eine Wertschätzung gegenüber unseren über 500.000 ehrenamtlich Tätigen.“ Im Gemeinnützigkeitspaket findet sich auch noch die kleine Ehrenamtspauschale – bis zu 1.000 Euro und die große Ehrenamtspauschale bis zu 3.000 Euro pro Jahr für bestimmte Tätigkeiten wie Hilfestellung im Katastrophenfall oder Trainertätigkeiten.
Weitere Projekte
Hans Niessl will aber nicht nur die Folgen von Corona und Teuerung reparieren: „Damit aber aus dem Sportland Österreich tatsächlich einmal eine Sportnation wird, bleibt noch viel zu tun.“ Was die Sportinfrastruktur betrifft, regt der oberste Sportfunktionär für die nächste Legislaturperiode eine Investition von einer Milliarde Euro an. „Wir brauchen moderne, öffentlich zugängliche Sportstätten, dazu müssen wir bauen und modernisieren.“
Durch ein Bundessportgesetz sollen die Anstellungsmöglichkeiten im öffentlichen Dienst für Spitzensportlerinnen und Spitzensportler erweitert werden. Zudem sollen damit sichere gesetzliche Rahmenbedingungen für Beschäftigungsverhältnisse im Sport geschaffen werden.
Niessls Ziel ist es, dass sämtliche staatliche Institutionen und der Großteil der Bevölkerung Sport als das begreifen, was er ist – „ein Gesundheitsmotor“. Die Kosten von körperlicher Inaktivität in Österreich betragen 2,4 Milliarden Euro jährlich.
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