Wie das kleine Österreich in der großen Golfwelt aufzeigt

Wie das kleine Österreich in der großen Golfwelt aufzeigt
Bernd Wiesberger feiert den größten Erfolg in der rot-weiß-roten Historie und stößt wieder in die Top 50 der Welt vor.

Kaum eine Woche vergeht, in der keiner der drei besten Golfer Österreichs von sich reden macht. Ein Überblick ...

Der 33 Jahre alte Burgenländer ist der Mann der Stunde auf der European Tour. Nach Rang zwei in Irland in der Vorwoche gewann Wiesberger Sonntagabend die mit ebenfalls sieben Millionen US-Dollar dotierten Scottish Open. Die Entscheidung fiel im Stechen mit dem schlaggleichen Franzosen Hébert am dritten Extraloch. Für den Erfolg gab es mehr als eine Million Dollar Preisgeld, dank der sich Österreichs Bester an die Spitze der Saisonwertung (Race to Dubai) setzte. In der Weltrangliste verbesserte er sich um 43 Positionen und belegt nun Rang 40.

Wiesberger hatte dem Event seinen Stempel aufgedrückt. Dem Platzrekord von 61 Schlägen am Freitag ließ er eine weitere Bestmarke am Samstag folgen: Zwanzig unter Par nach 54 gespielten Löchern – weniger Schläge hat in der laufenden Saison noch kein Profi benötigt.

Es folgen die British Open

Vergessen sind die Zweifel des vergangenen Jahres, als Wiesberger nach einer Handgelenksoperation sieben Monate außer Gefecht war, das Comeback sich als zäh gestaltet hatte. Zu punktgenauen Schlägen hat sich auch wieder das Selbstvertrauen gesellt. Bereits Ende Mai hatte er in Dänemark triumphiert. Die Hochform passt genau. In dieser Woche steigt mit den British Open das letzte Major-Turnier der Saison. Wiesberger gilt unter Experten als Geheimfavorit.

In exzellenter Verfassung präsentierte sich vergangene Woche auch Sepp Straka am anderen Ende des Atlantiks. Der 26-jährige Austro-Amerikaner, der unter rot-weiß-roter Flagge in den USA abschlägt, zeigte bei der John Deere Classic in Illinois mit Rang 26 erneut auf.

Der gebürtige Wiener schlägt sich in seiner Debütsaison auf der großen PGA Tour blendend. Mit drei Top-20-Platzierungen sowie der ersten Teilnahme an einem Major-Turnier (Rang 28 bei den US Open) hat Straka auf der lukrativsten Turnierserie der Sportwelt bereits von sich reden gemacht. Auf der PGA Tour ist er der erste Österreicher mit einer fixen Spielberechtigung und daher ein Exot.

Und es sieht gar nicht schlecht aus, dass er auch in der kommenden Saison dort abschlagen darf. Im FedEx-Cup nahm er vor dem Bewerb in Illinois Rang 146 ein, die besten 125 lösen im August die neue Tourkarte.

Der Golfsport sei bereits vor seiner Geburt Bestimmung gewesen, meint Sepp Straka selbst. Denn alles begann mit einem Golf-Handschuh. Den verkaufte seine Mutter, eine nach Österreich ausgewanderte Amerikanerin seinem späteren Vater in einem Golf-Shop in Oberwaltersdorf. Die Familie übersiedelte wieder zurück in die Staaten, als Sepp Straka und sein Zwillingsbruder Sam Teenager waren.

  • Matthias Schwab

Das Fernziel USA begleitet auch den 24-jährigen Steirer auf seinem Karriereweg. Für Schwab wäre es freilich eine Rückkehr, nachdem er sich vier Jahre lang auf dem US-College in Nashville auf das Profileben vorbereitet hat. Ohnehin ist die Laufbahn des Schladmingers von langer Hand geplant. Sein internationales Management und seine Familie überlassen bei Schwab nichts dem Zufall.

Wie das kleine Österreich in der großen Golfwelt aufzeigt

In seiner zweiten vollen Profisaison auf der European Tour scheint er nun endgültig angekommen. Ende Juni feierte er in München sein erstes Top-3-Resultat, den erst auf den Schlusslöchern vergebenen Sieg trauerte er nur kurz nach. Die 76.400 Euro Preisgeld brachten ihm seinem Saisonziel, den Top 50 in der Jahreswertung, entscheidend näher. Die besten 50 sind es auch, die beim lukrativen Saisonfinale in Dubai abschlagen dürfen.

In Schottland war diese Woche für den sonst so konstanten Schwab bereits nach zwei Runden Schluss. „Leider ist mein gesamtes Spiel derzeit nicht gut genug. Ich werde nun die freien Wochen nützen, um daran zu arbeiten.“

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