Österreichs erster PGA-Profi: "Vermisse ein gutes Schnitzel"

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Sepp Straka hat Golf-Geschichte geschrieben. Im Interview erklärt der 25-Jährige, was ihn mit John Candy verbindet.

Sepp Straka hat österreichische Golf-Geschichte geschrieben. Seit wenigen Monaten schlägt der 25-jährige Wiener auf der US-PGA-Tour ab, derzeit im noblen Pebble Beach in Kalifornien. Den Auftakt am Donnerstag absolvierte er mit einer Par-Runde.

Zuletzt sorgte der österreichisch-amerikanische Doppelstaatsbürger in Torrey Pines nahe San Diego mit Rang 13 für sein erstes Topergebnis.

KURIER: Herr Straka, wie fällt Ihr Resümee nach den ersten Monaten aus?

Sepp Straka: Vor dem Turnier in San Diego war ich etwas enttäuscht von den Resultaten, obwohl mein Spiel absolut in Ordnung war. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich auch die Ergebnisse einstellen.

Wie groß war die Umstellung?

Nicht riesengroß. Die Web.com-Tour, auf der ich zuvor war, bereitet dich gut auf die PGA-Serie vor. Alles ist nur zehn Mal größer und opulenter. Das Gute aber am Golf ist: Das Spiel ist immer dasselbe.

Wie luxuriös lebt es sich auf der Tour?

Es gibt Hunderte Menschen auf der PGA-Tour, die nur dafür da sind, dir das Leben leichter zu machen. Sie buchen deine Flüge, dein Leihauto, die Hotels. Es wird einem schon recht angenehm gemacht. Das Reisen ist für mich komfortabler und schneller geworden als in den letzten Jahren. Auf der niedrigeren Tour sitzt man doch sehr viele Stunden im Auto. Bei den Hotels schau’ ich aber schon noch auf die Preise, aber ein bisschen Besseres kann ich mir jetzt schon gönnen.

Was kostet eine PGA-Tour-Saison?

Ich habe für diese Saison mit rund 200.000 Dollar kalkuliert. Das Ziel ist immer, dass die Sponsoren die Ausgaben decken.

Hat Ihnen der Aufstieg auf die PGA-Tour neue Sponsoren eingebracht?

Etwas überraschend ist tatsächlich einer dazugekommen. Bei einem Pro-Am-Turnier ist eine Firma auf mich aufmerksam geworden. Es heißt ja immer, man soll nett sein zu den Firmenchefs bei den Benefizturnieren.

Was sind Ihre Ziele für die Saison?

Ich hab’ mir ein paar kleine Ziele gesteckt. Ich möchte es schaffen, bei mindestens zwei Turnieren am Sonntag in der letzten Spielgruppe zu sein. Das sind Sachen, bei denen es weniger um die Resultate geht, dafür mehr um Erfahrungen.

Was war die beste Erfahrung bisher?

Meine allererste PGA-Runde, als ich prompt in Führung gelegen bin, war unglaublich. Aber im Gesamten würde ich die Woche in Torrey Pines nennen: Mit Adam Scott, der ehemaligen Nummer eins und dem Masters-Sieger 2013, gemeinsam im Spitzenfeld zu spielen, war eine großartige Erfahrung.

Was kann man sich von solchen Stars abschauen?

Prinzipiell sollte man schon immer auf sein Spiel konzentriert sein, aber ich muss gestehen, dass es mir schwer gefallen ist, Adam nicht zuzusehen. Weil er fantastisches, fehlerfreies Golf gezeigt hat. Wissen Sie aber, was das Schönste daran gewesen ist?

Was denn?

Ich habe mich erinnert, dass mein Bruder und ich ihn als Teenager auf einem Flughafen getroffen und ein Foto gemacht haben. Und ein paar Jahre später spiele ich Seite an Seite mit ihm ... unglaublich.

Wie viel fehlt Ihnen auf die Allerbesten?

Solche Spieler auf eine Runde zu schlagen, ist nicht die ganz große Kunst. Die Konstanz, und zwar Turnierwoche für Turnierwoche, ist es, was sie noch abhebt von vielen anderen.

Sie sind mit 14 mit den Eltern in die USA übersiedelt. Wie groß war der Kulturschock?

In Wien hatten wir 30 Schüler in der Klasse. In Amerika bist du plötzlich in Kursen und hast quasi 700 Mitschüler. Das war schon eine gewisse Umstellung.

Nach der High School ging es mit einem Golf-Stipendium auf das College nach Georgia. Konnten Sie das Uni-Leben trotzdem genießen?

Es gab keinen Drill im Training. Man muss aber dazu sagen, dass die Golfer nicht die Helden auf dem College sind, eher die Footballer. Bei den College-Partys bin ich nicht zu kurz gekommen.

Auf dem College hat man Ihnen auch den Spitznamen „The Ox“, der Ochse, verpasst. Wie kam es dazu?

Der stammt aus dem Film Stripes (im Deutschen: „Ich glaub’ mich knutscht ein Elch!“, Anm.) mit John Candy. Sein Charakter heißt Dewey „Ox“ Oxberger. Meinen Coach habe ich an Ox erinnert.

Ist es für Sie Privileg oder Bürde, der erste Österreicher auf der PGA-Tour zu sein?

Es ist in jedem Fall eine Ehre. Das ist etwas, das immer mit meiner Person verknüpft sein wird.

Was vermissen Sie an Österreich?

Ein gutes Schnitzel vermisse ich. Es ist nicht einfach, in den Staaten ein gutes Schnitzel zu bekommen.

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