Mia san mia: Hypo Tirol zieht’s nach Bayern

Auf Tuchfühlung: Hypo Tirol baggert die deutsche Bundesliga an.
Der Serienmeister hat genug von Österreich und will in Deutschland mitspielen.

"Schlecht geht’s mir jetzt gerade." Wer in den vergangenen Wochen mit Peter Kleinmann zu tun hatte, der bekam einen empörten, teilweise sogar erbosten Mann zu hören. Nun klingt die Stimme des Volleyballpräsidenten fast ein wenig brüchig. "Was soll ich tun? Ich kann mich nicht dagegen wehren."

Dass der Serienmeister nach dieser Saison der österreichischen Liga Lebewohl sagen will, das trifft auch den Verbandspräsidenten. "Für den ganzen österreichischen Sport ist das sehr negativ", sagt Kleinmann.

Das Volleyballteam Hypo Tirol und seinen erfolgshungrigen Manager Hannes Kronthaler zieht’s nach Deutschland. Zwar wird der Verein dort dann nicht mehr so heißen und auch in anderen Trikots auflaufen, aber sonst soll im TSV Unterhaching künftig jede Menge Hypo Tirol stecken. Die Idee dahinter: Die Innsbrucker sollen die Mehrheitsanteile am vierfachen Pokalsieger übernehmen und mit der aktuellen Tiroler Mannschaft ab der kommenden Saison in Deutschland mitspielen. Dazu passt, dass Unterhaching gerade um eine Wild Card für die kommende Bundesliga-Saison angesucht hat. "Wir prüfen im Moment einige Optionen", sagt dazu Hannes Kronthaler.

Keine Perspektive

Der Tirol-Manager schlägt sich schon seit Jahren mit dem Gedanken herum, der heimischen Liga den Rücken zu kehren. Die Liga sei viel zu schwach und zu uninteressant für Sponsoren und Zuseher, ist aus Innsbruck immer wieder zu hören. "Um in Österreich Meister zu werden, bräuchte ich nicht diesen Kader und dieses Budget."

Mit dem Versuch, einen Startplatz in der italienischen Serie A zu ergattern, waren die Innsbrucker gescheitert. In den vergangenen Monaten entdeckte man bei Hypo Tirol die Liebe zu Deutschland. So trug erst vor wenigen Wochen der Bundesligist TSV Herrsching sein Play-off-Viertelfinale in Tirol aus.

Kein Opferlamm

Mit der heimischen Liga hatten die Macher bei Hypo Tirol zuletzt weit weniger am Hut. Manager Kronthaler hatte bekanntlich die Nennfrist für die kommende Saison verstreichen lassen. Offizieller Grund: der Ligasponsor DenizBank. "Wie man sieht, war das nur ein Vorwand", ärgert sich Peter Kleinmann, der im Vorgehen der Innsbrucker ein abgekartetes Spiel sieht. "Da wollte mich jemand zum Sündenbock stempeln. Aber Ostern ist vorbei. Ich lasse mich sicher nicht als Opferlamm missbrauchen."

Kronthaler kann darüber nur lachen. "Wenn er meint, er ist ein Opferlamm, bitte. Ich brauch’ keine Ausrede, um nicht zu melden. Das mache ich aus Überzeugung."

Peter Kleinmann kann den Schritt der Innsbrucker jedenfalls nicht nachvollziehen: "Wir haben damals mit den hotVolleys auch die Liga dominiert. Aber auf Österreich zu pfeifen, wäre mir nie in den Sinn gekommen."

Ergebnis der Finalserie vom Dienstag:

Hypo Tirol - SK Posojilnica Aich/Dob 3:0 (25,17,21)

Stand in der "best-of-seven"-Serie: 3:1

5. Spiel am Sonntag (20.20 Uhr) in Aich/Dob

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