Tyson: Kokain, Marihuana und ein falscher Penis

Unter Kokain-Einfluss biss er Lennox Lewis einst ins Bein.

In seiner Biografie "Undisputed Truth" ("Unbestreitbare Wahrheit") gibt der frühere Schwergewichts-Boxweltmeister Mike Tyson (47) jahrelangen Drogenkonsum sowie Manipulationen bei der Urin-Entnahme für Dopingtests zu.

"Iron-Mike" bestätigte, während mehrerer wichtiger Kämpfe unter Drogeneinfluss (Kokain, Marihuana) gewesen zu sein und bei Tests betrogen zu haben. Schon mit 11 habe er erstmals Kokain konsumiert.

Auch habe er vor dem Kampf gegen seinen amerikanischen Landsmann Lou Savarese im Jahr 2000 Drogen genommen. Anschließend benutzte er seinen "Whizzer, einen nachgemachten Penis, in den man den Urin von jemand anderem hinein füllt, um den Drogentest zu bestehen", wird Tyson vom britischen Mirror zitiert, der erste Auszüge des Buches veröffentlichte.

Der Trick funktionierte nicht immer. Im gleichen Jahr wurde Tyson positiv auf Marihuana getestet und zu einer Strafe von 200.000 Dollar verurteilt.

Die Drogen, so Tyson weiter, hätten enorme Stimmungsschwankungen bewirkt. So habe er unter Kokain-Einfluss vor einer Medienkonferenz mit seinem Kontrahenten Lennox Lewis 2002 den Briten ins Bein gebissen. "Ich bin ausgerastet", erzählte Tyson: "Ich habe zu ihm rüber geschaut und wollte ihn schlagen."

Im vergangenen Sommer hatte der einst jüngste Schwergewichts-Weltmeister aller Zeiten sein Leben reflektiert und betont, dass er seine Alkoholsucht bekämpfen wolle, um nicht früh sterben zu müssen.

Bad Boy

"Ich bin ein Bad Boy und tat viele schlechte Dinge. Doch ich will nicht sterben." Tief in seinem Innern sei er immer ein kleiner Angsthase und verängstigter Junge gewesen, der nicht wollte, dass man ihn schikanierte und auf ihm herum hackte. Seine Gesichts-Tätowierung (Stammeszeichen von Maori-Kriegern) sei 2003 in einem Anflug von Selbstzerstörung entstanden: "Ich hasste meine Visage und wollte mir irgendwie ein neues Gesicht verschaffen."

1992 war Tyson wegen Vergewaltigung verurteilt worden. Er saß daraufhin drei Jahre im Gefängnis. Ein dilettantischer Verteidiger und eine voreingenommene Richterin führten seiner Meinung nach zur Haft.

Im März 1996 konnte der damals 29-Jährige seinen WM-Titel gegen Frank Bruno zurückerobern. Endgültig zum Skandalboxer wurde er 1997, als er seinem Gegner Evander Holyfield ein Stück vom Ohr abbiss.

Nach Lizenzentzug, einer erneuten Haftstrafe und misslungenen Comeback-Versuchen beendete er 2005 seine Karriere als Profiboxer. Seitdem arbeitet er unter anderem als Gastschauspieler und hat eine eigene Broadway-Show.

Seinem früheren Promoter Don King hat Tyson nie verziehen: "Wenn ich an all diese schrecklichen Dinge denke, die mir Don in all den Jahren angetan hat, könnte ich ihn noch immer umbringen", wird Tyson in "Undisputed Truth" zitiert. Tysons Co-Autor, Larry Sloman, schrieb schon Biographien über Kiss-Schlagzeuger Peter Criss und Red-Hot-Chilli-Peppers-Sänger Anthony Kiedis.

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