West Wien: Eine Meisterfeier im Zeichen der Abschiede und Tränen

West Wien: Eine Meisterfeier im Zeichen der Abschiede und Tränen
Obwohl der Traditionsverein zum HLA-Champion gekürt wurde, muss er wegen finanzieller Probleme den Weg in die Zweitklassigkeit antreten.

Man stelle sich vor Rapid oder die Austria werden Meister - und müssen absteigen. Ein Ding der Unmöglichkeit? Im Fußball ja, im österreichischen Handball leider bittere Realität.

So kürte sich Westwien am Mittwoch nach langer Durststrecke zum HLA-Champion, muss aber aufgrund der finanziellen Probleme den Weg in die Zweitklassigkeit antreten. Am Freitag versammelten sich etwa 200 Klub-Mitglieder - und Fans zur Meisterfeier auf der Donauinsel.

Bei dieser flossen einige Tränen, und zwar nicht nur freudiger Natur. So ist es nun mal bei Abschieden, von denen es an diesem Abend viele gab. Fast die gesamte Meistermannschaft wird den Verein verlassen und ihre Karriere in Österreich, Deutschland oder Spanien fortsetzen. Die Spieler, die da bleiben, werden sich in der kommenden Saison nicht etwa mit der europäischen Elite messen, sondern in der zweiten Liga Fuß fassen müssen.

➤ Mehr dazu: Westwien stellt den Spielbetrieb ein

"Der Verein geht keineswegs zu Ende"

An eine ungewisse Zukunft wurde unter den dunklen Wolken, die sich der Sportinsel näherten, dennoch kein Gedanke verschwendet. „Das Projekt Insignis Handball Westwien können wir für beendet erklären, der Verein geht aber keineswegs zu Ende“, sagte Sportdirektor Conny Wilczynski und wies damit auf einen wesentlichen Fehler, der sich zuletzt in die mediale Berichterstattung eingeschlichen hat.

 

West Wien: Eine Meisterfeier im Zeichen der Abschiede und Tränen

„West Wien ist Meister, Wien ist anders“ - Ein Spruch, der den Streit zwischen dem Handballmeister und der Stadt Wien widerspiegelt.

Jugendbetrieb

Man will sich künftig verstärkt auf den Jugendbetrieb konzentrieren. „Wir sind auf dem besten Weg, da etwas Neues auf die Beine zu stellen“, erklärte Wilczynski mit Zuversicht. Die Zusammenarbeit mit anderen Wiener Vereinen wie WAT Fünfhaus, aus dessen Talenteschmiede gleich vier Meisterspieler stammen, soll intensiviert werden. 

Der Neuanfang und nicht das Ende eines Projekts wurde bei der Feier in den Vordergrund gerückt. „Wir kommen zurück“, rief Klub-Urgesteines Roland Marouschek in die Menge und löste den stärksten Applaus an diesem anfangs stark bewölkten Abend aus. Später lichtete sich der Himmel über der Donauinsel. Ein gutes Omen?

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