Tour de France: Sturzorgie auf dem Kopfsteinpflaster

Tour de France: Sturzorgie auf dem Kopfsteinpflaster
Die fünfte Etappe hatte schon im Vorfeld für viel Aufregung gesorgt. Auf den Abschnitten von Paris - Roubaix kamen viele Stars zu Sturz und büßten Zeit ein.

Hölle des Nordens wird Paris – Roubaix gerne auch genannt. Weil der Radklassiker mit den zahlreichen Kopfsteinpflasterpassagen eine gar so teuflische Herausforderung für Mensch und Maschine ist. Nicht umsonst zählt Paris – Roubaix zu den „Fünf Monumenten“, wie die berühmtesten Eintagesrennen der Welt im Fachjargon heißen.

Tour de France: Sturzorgie auf dem Kopfsteinpflaster

Dass es die Radprofis im Rahmen der heurigen Tour de France auch auf einige der berüchtigtsten Kopfsteinpflasterabschnitte von Paris – Roubaix verschlägt, sorgte im Vorfeld im Fahrerfeld für Irritationen, Unverständnis und jede Menge Ärger.

„Das macht es für uns supergefährlich“, monierte etwa der Deutsche Simon Geschke und sprach das aus, was sich viele seiner Kollegen dachten, als der Etappenplan für die Frankreich-Rundfahrt präsentiert wurde.

Was, zum Teufel, haben wir in der Hölle des Nordens verloren? Ist es wirklich notwendig, ein weiteres Hindernis einzubauen? Ist die Tour de France nicht an sich schon Herausforderung und Spektakel genug?

Die Aufregung und Angst vor dieser fünften Etappe von Lille nach Arenberg war den Protagonisten jedenfalls von Beginn an anzumerken. Die Aussicht auf 19,4 Kilometer Kopfsteinpflaster, Stürze, Defekte und richtungsweisende Entscheidungen im Kampf um den Gesamtsieg sorgten für enorme Unruhe und Hektik im Teilnehmerfeld.

Sturzorgie

Selbst der Mann im Gelben Trikot lag dann plötzlich auf der Straße. Der Belgier Wout van Aert, als mehrfacher Cross-Weltmeister einer der größten Akrobaten auf dem Fahrrad, kam 100 Kilometer vor dem Ziel zu Fall. Es war der Beginn einer wahren Sturzorgie, die so manchen Mitfavoriten auf den Gesamtsieg schon früh aus dem Spitzenklassement purzeln ließ.

Tour de France: Sturzorgie auf dem Kopfsteinpflaster

Der Mann im Gelben Trikot, Wout van Aert, kam zu Sturz

Primož Roglič kann sich das Gelbe Trikot jedenfalls schon wieder abschminken. Nach einem Sturz über einen Strohballen riss der Slowene einen Riesenrückstand auf und ist praktisch aus dem Rennen.

Tour de France 2022 - 5th stage

Primoz Roglic stürzte und kann sich den Gesamtsieg wohl schon abschminken

Dafür brachte sich Landsmann und Titelverteidiger Tadej Pogačar in Position. Dem 23-jährigen Slowenen gelang es nicht nur, sich aus allen Turbulenzen und Problemen herauszuhalten. Pogačar distanzierte mit dem siebenten Rang auf dieser Etappe auch die Mitstreiter im Kampf um den Gesamtsieg.

Der Etappensieg ging an den Australier Simon Clarke, der sich im Sprint einer Ausreißergruppe durchsetzte. Wout van Aert bleibt im Gelben Trikot, Favorit Pogačar ist ihm als Vierter aber dicht auf den Fersen.

5. Etappe (Lille–Wallers-Arenberg, 157 km): 1. Clarke (AUS)  Israel-Premier Tech  3:13:35, 2. Van der Hoorn (NED) Intermarché-Wanty Gobert gl. Zeit,  3. Boasson Hagen (NOR) Total +2, 4. Powless (USA) EF-Easy Post +4, 7. Pogacar (SLO) Emirates +51, 15. Konrad (AUT) Bora-hansgrohe +1:04, 16. Van Aert (BEL) gl. Zt, 61. Rodlic (SLO) beide Jumbo-Visma +2:59, 95. Haller (AUT) +4:12, 96. Großschartner (AUT) beide Bora-hansgrohe gl. Zeit, 110. Schönberger(AUT) B&B-KTM +6:05, 122. Mühlberger (AUT) Movistar +9:24. Aufgegeben: Gogl (AUT) Alpecin-Deceuninck.

Gesamt: 1. Van Aert   16:17:22, 2. Powless +13,  3. Boasson Hagen +14, 4. Pogacar +6, 15. Konrad +1:04, 44. Roglic +2:36, 69. Großschartner +4:37, 96. Schönberger +7:37, 104. Haller +10:21, 126. Mühlberger +13:11.

Donnerstag: Binche–Longwy (219,9 km).

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