Thaiboxer Merza: Wie ein wilder Stier

Thaiboxer Merza: Wie ein wilder Stier
Am Samstag verteidigt der Weltmeister seinen Titel in Wien. Nächste Woche tritt er in einer spanischen Stierkampfarena an.

Osu. Immer wieder diese drei Buchstaben. Auch im Wiener Iron Fist Gym im 12. Bezirk sind sie allgegenwärtig, schwirren als Begrüßung oder nach einer harten Einheit Sparring durch die schweißgetränkte Luft. Ihre Bedeutung? Respekt.

Außenstehende mag es verwundern, dass gegenseitige Anerkennung an so hoher Stelle steht in einer Sportart, die zu den härtesten und extremsten überhaupt gehört. Wer im Ring Tritte mit Schienbein, Fuß oder Ferse austeilt und einsteckt, mit den Fäusten Körper und Kopf malträtiert sowie Knie und Ellbogen einsetzt, tut gut daran, außerhalb des seilumspannten Quadrats auf seine Fähigkeiten zu verzichten.

Respekt und privaten Gewaltverzicht lebt auch Thaibox-Weltmeister Fadi Merza. Im Gespräch wirkt der Wiener mit syrischen Wurzeln und dem entwaffnenden Lächeln geradezu sanft: "Für mich sind dieser Respekt und diese Disziplin auch ein Teil der Faszination an dem Ganzen. Thaiboxen ist ein ehrlicher Sport." Osu eben. Sein Können bringt Merza nur am Arbeitsplatz zum Einsatz. Und dort schiebt der 34-jährige Kampfsport-Veteran in nächster Zeit eine Doppelschicht.

Stierkämpfer

Am Samstag setzt Merza im Schwechater Multiversum gegen den Ungarn Laszlo Szabo seinen WKA-Weltmeistergürtel im Mittelgewicht aufs Spiel und will sich zusätzlich den vakanten Titel der OPBU sichern. "Ich will den Kampf möglichst früh durch K.o. beenden", setzt sich der Weltmeister ein klares Ziel. Das Duell vor bis zu 2500 Fans stellt für Merza die Ouvertüre zu einem besonderen Event dar.

Nur sechs Tage später will er die Stierkampfarena in Marbella betreten, um vor 9000 Zuschauern an einem Acht-Mann-Turnier teilzunehmen. "Torero" Merza gilt neben dem Niederländer Faldir Chahbari als heißester Sieg-Anwärter. Er weiß: "Die Statistik zählt bei einem Turnier, wo alle Kämpfe an einem Abend ausgetragen werden, nicht viel. Es kommt auch auf die Auslosung an. Ein Turniersieg ist ein Geschenk des Schicksals."

In Spanien halten Merza & Gegner die Knochen für einen guten Zweck hin. Der Erlös der Charity-Gala geht an bedürftige afrikanische Kinder. Respekt.

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