Corona und Krieg: In Indian Wells ist nicht nur Tennis ein Thema
Dominic Thiems Sieg 2019 in Indian Wells darf durchaus als Riesenerfolg bezeichnet werden. Immerhin gilt das Masters-1.000-Turnier unter Tennis-Freunden inoffiziell als fünftes Grand-Slam-Turnier. Heute folgt der erste Aufschlag bei den Herren (die Damen begannen bereits am Mittwoch) mit einem großen Favoriten, aber auch mit einigen Fragezeichen. Thiem selbst passt in keine Kategorie, Österreichs Topmann hat am Montag erklärt, dass er sein Comeback vorerst einmal auf April verschiebt und erst auf europäischem Sand rutschen will.
- Das Fragzeichen
Novak Djokovic und Roger Federer holten sich fünfmal den Titel und sind damit Rekordsieger. Während der Schweizer wohl erst im Spätsommer oder Herbst zurückkehren will, ist eine Rückkehr des Serben ungewiss.
Und es zeichnet sich eine neue Posse um den 20-fachen Major-Sieger ab: Einen Tag vor dem Start taucht der Name Djokovic, der vor wenigen Wochen noch kundtat, nicht in die USA einreisen zu dürfen, plötzlich im Turnierraster auf. Das heißt aber nicht, dass der ungeimpfte Superstar einreisen und damit überhaupt spielen darf – in die USA dürfen nur geimpfte Personen einreisen.
Ausnahmen wurden bisher nur selten getroffen, beispielsweise bei Personen von nationalem Interesse, dazu zählen Tennisspieler in der Regel nicht. Djokovic hat zumindest noch ein paar Tage, er hat in der ersten Runde ein Freilos und steigt wie alle Stars erst später ins Turnier ein.
- Der Seriensieger
15 Spiele, 15 Siege: Der Arbeitsnachweis in diesem Jahr macht Rafael Nadal, obwohl nur die Nummer vier der Welt, zum absoluten Favoriten in Indian Wells. "Er ist der, den es zu schlagen gilt", sagt auch der deutsche Turnierdirektor Tommy Haas über den Australian-Open-Sieger. In der Hitliste mit den meisten Siegen in Folge ab Jahresbeginn ist Nadal aber noch weit zurück, John McEnroe gewann von Jänner bis Juni 1984 insgesamt 42 Spiele in Folge, Novak Djokovic gewann von Jänner bis Juni 2011 nur ein Spiel weniger.
- Die "Feindbilder"
Die Russen wurden vom Weltverband ITF und den Spielervertretern ATP und WTA nicht ausgeschlossen, starten aber als Einzelsportler unter neutraler Flagge. Daniil Medwedew, der sich speziell zum Krieg noch nicht äußerte, tut dies als Nummer eins. Wie lange er noch seinen Thron verteidigen kann, ist unklar: Der Tennisverband der Ukraine fordert den Ausschluss aller russischen Sportler zumindest von den Grand-Slam-Turnieren. Zudem könnte die Reisefreiheit von Russen generell bald eingeschränkt werden.
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