Er ist gerade beim Comeback. Und es wird noch dauern. Wichtig wird sein, dass er bei den Australian Open in den Hauptbewerb kommt. Wenn er früh in der Quali ausscheidet, verliert er wieder ein, zwei, drei Monate, weil er eben jetzt auch pausiert. Es wird noch dauern, und selbst, wenn er die alte Spielstärke findet, sehe ich ihn bestenfalls auf Platz 15 oder 10. Viele haben sich weiterentwickelt, das sieht man an Sinner oder Shelton, die extrem schnell spielen. Aber man darf nicht vergessen, dass Thiem vor seiner Verletzung schon schlecht spielte.
Viele sagen, ein Super-Coach könnte ihm helfen. Sehen Sie das auch so?
Das Wort wird falsch definiert. Das ist einer, wie bei einem Wirtschaftsunternehmen, der Tipps gibt, aber nicht zum engen Team gehört. Ich war so etwas nicht, ich habe mit Thiem trainiert, länger, als viele glauben. Es waren gut zwei, drei Monate 2019 und 2020. Und dass er das Finale bei den Australian Open erreichte, spricht ja dafür, dass es gewirkt hat.
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Neun Monate später gewann er die US Open, den Hauptanteil trug damals noch Günter Bresnik, einen kleinen Anteil ich und sein damaliger Trainer Nicolás Massú. Man darf nie vergessen, dass dieser von Bresnik nur als Touringcoach geholt wurde, dann wurde er zu seinem Nachfolger.
Nun schickt sich mit Joel Schwärzler, der die Juniorfinals gewann, ein Talent an. Was trauen Sie ihm zu?
Viel, aber die wichtigsten Jahre kommen erst. Er hat alle Anlagen, aber die Knochenmühle wartet noch. Der Weg ist schwierig.
Auch Sie mussten solche Wege gehen, nicht immer die schönsten Turniere spielen, wie etwa in Afrika ...
Ja, in Lagos sind bei der Unterkunft im Fluss Leichen vorbeigetrieben. Man muss da durch, es gibt nicht nur feine Locations.
Diese Locations werden immer mehr, die Spiele länger. Viele Profis wünschen sich Verkürzungen bei den Matches. Wie sehen Sie das?
Ich verstehe es nicht. Wir haben genauso viel gespielt. Dazwischen noch drei Tage Davis Cup, das Ganze auf drei Gewinnsätze. Der „Ultimate Tennis Showdown“, UTS, ist eine gute Idee, aber nur begleitend zur Tour.
Nächstes Jahr feiern die Erste Bank Open 50 Jahre und die 50. Auflage. Was wünschen Sie sich für das Turnier in Wien?
Das es so weiter geht. Man darf nie vergessen, dass verdammt harte Arbeit dahintersteckte, um das Turnier zu dem zu machen, was es ist: ein Weltturnier. Und dass die neue Halle in Wien bald fertig wird, dies wird jetzt erst frühestens 2029 sein. In der Stadthalle bräuchten wir schon Gummiwände. Man braucht sich das nur anzuschauen: das Happel Stadion, die neue Dusika, die sogar für den Weltgruppen-Daviscup zu niedrig ist, und hier die Stadthalle – das ist alles beschämend. Das ist die Pflicht der öffentlichen Hand, zahlen tun es eh wir, der Steuerzahler. Die Neubauten sind keine Geschenke. Wenn der Steuerzahler das will, muss es gebaut werden.
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