Tennis-Star Dominic Thiem: "Tennis kann sehr, sehr einsam sein"

Tennis-Star Dominic Thiem: "Tennis kann sehr, sehr einsam sein"
Der 31-jährige Dominic Thiem über die Auszeichnung für sein Lebenswerk, sein Handgelenk, Fußball und Einsamkeit im Spitzensport.

Für Dominic Thiem endet demnächst ein Lebensabschnitt. Für die Erfolge, die der erst 31-Jährige in seiner Tennis-Karriere gefeiert hat, ist er am Donnerstag in der Wiener Stadthalle bei der Sporthilfe-Gala mit dem "Special Award" ausgezeichnet worden. Überreicht von Fußballstar David Alaba, vor einem Publikum, das ihm mit Standing Ovations Respekt zollte.

Tennis-Star Dominic Thiem: "Tennis kann sehr, sehr einsam sein"

Dominic Thiem: "Die Standing Ovations waren fast schon unangenehm"

Nach der Preisvergabe sprach Dominic Thiem mit Medienvertretern über...

... die Anerkennung im Saal und die Grußbotschaften, die von Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic eingeblendet wurden

Ich habe es sehr genossen. Das hier, gemeinsam mit den Erste Bank Open, genau an dieser Stelle in der Stadthalle. Das fühlt sich so an, als würde sich ein Kreis schließen. Die Emotionen heute Abend hier waren unglaublich. Die Standing Ovations waren ein Wahnsinn, fast ein bisschen unangenehm, weil es alle verdient hätten, die hier auf die Bühne gekommen sind. 

... über David Alaba 

Er ist ein besonderer Mensch und ein besonderer Sportler. Ich hoffe, dass David bald wieder für Real und für Österreich spielen kann. Und dass er so lange spielen kann wie er will. Ich bin mir sicher, er kriegt auch mal diesen Award. Da können wir das dann gerne umdrehen bei der Verleihung. 

... über seine Erinnerungen an die Wiener Stadthalle

Ich kenne die Stadthalle ja nur vom Tennisevent. Und als Kind war ich ein, zwei Mal beim Fußball-Stadthallenturnier. Das ist schon kurios. In zwei Wochen spiele ich wieder hier, es wird das 14. Mal sein. Und jedes Mal war etwas richtig Besonderes.

... über seine Fitness und sportliche Leistungsfähigkeit

Ich würde natürlich gern mehr als ein Match spielen. Das ist das Ziel, aber es ist leider so, dass ich, wenn ich nicht mehr zu 100 Prozent den Trainingsaufwand betreibe, wie ich ihn betrieben habe, leider ziemlich schnell anfange, schlechter zu spielen. Nach den US Open habe ich eine Zeitlang nicht Tennis gespielt, da war das auch so. Der Fokus liegt jetzt einmal auf dem einen Match. Und wenn es mehrere werden, ist es auf jeden Fall ein schöner Bonus.

... über Kontakt mit den "großen Drei" Federer, Nadal, Djokovic und anderen Tennisstars

Ich habe allen drei geschrieben wegen dem Abschiedsevent in der Stadthalle. Roger hat mir eine richtig nette Nachricht geschrieben. Er fliegt leider - für ihn glücklicherweise - auf die Bahamas auf Urlaub. Deshalb kann er leider nicht kommen. Ich bin mir sicher, die anderen beiden melden sich auch noch. Man ist sporadisch in Kontakt. Es ist vielleicht leichter, nach der Karriere ein freundschaftliches Verhältnis zu pflegen. In der aktiven Zeit trifft man sich ja doch nur auf den Turnieren. Woch immer eine gewisse Grundspannung da ist. Alles ist da auf die Matches ausgerichtet, auf die bestmögliche Leistung. Es wäre interessant, mit den Dreien einmal über das alles ein bisschen länger zu plaudern. Darüber, wie es für sie ist, die Persönlichkeiten zu sein, die sie eben sind. Drei der allerbesten Sportler aller Zeiten. Das würde ich schon mal gerne machen. Es wäre auch bei anderen Spielern sicher interessant, sich auszutauschen. Darüber, wie sie sich in gewissen Momenten gefühlt haben.

... über sein Alter und sein Handgelenk

Ich fühle mich heute relativ alt. Ich bin neben den Skispringern gesessen und die schauen einfach immer so jung aus! Aber ich habe sicher noch ein paar gute junge Jahre, in denen ich für mich selbst Sport machen kann. Mein Handgelenk ist ca. 70 Jahre alt und nicht 31. Aber das ist im Sport eben so, dass es gewisse Abnützungserscheinungen gibt. Sicher wäre es schöner gewesen, bis 35 zu spielen. Aber es ist, wie es ist. Man kann es auch von der anderen Seite sehen: Eine Verletzung hätte auch mit Anfang 20 kommen können. Somit bin ich mit 31 eh ganz gut bedient.

... über Einsamkeit im Tennis und den Unterschied zum Mannschaftssport

Fußball macht schon sehr viel Spaß. Vor allem das Teamgefühl, der Teamsport. Tennis kann sehr, sehr einsam sein - in allen Belangen - das Reisen, die Zeit am Platz. Auf der anderen Seite im Mannschaftssport: Das gemeinsame Anreisen, gemeinsam in der Kabine zu sein, gemeinsam gewinnen, gemeinsam verlieren - das hat schon was. Vor allem für jemanden wie mich, der das gar nicht kennt. 

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