Tschüss, Dominic: Thiem-Abschied mit viel Jubel und großen Emotionen
Um 19.41 Uhr begab sich Dominic Thiem am 22. Oktober 2024 in die Tennis-Pension. Er verlor in 91 Minuten sein Erstrundenspiel in der Wiener Stadthalle vor 10.000 Zuschauern 6:7, 2:6 gegen Luciano Darderi, der kein Mitleid mit der früheren Nummer 3 der Tenniswelt zeigte.
Es gab Standing Ovations für Thiem, dessen Karriere ihm unter anderem die Nummer 3 der Welt und den Gewinn der US Open einbrachte. Darderi hatte nach dem Handshake auch noch einige Worte für den Österreicher übrig.
Der längste Thiemstag
Der "Thiemstag" begann schon recht früh. Um 14 Uhr bildeten sich vor der Wiener Stadthalle Schlangen, viele Tennis-Fans baten um Einlass. Man wollte diese besondere Stimmung rechtzeitig aufsaugen.
Besonders überraschend waren auch die "Gemma Dimi"-Rufe, als einander Struff und De Minaur den Sieger ausspielten. Beide hören bekanntlich nicht auf den Vornamen Dominic.
Immer wieder wies der Hallensprecher das Publikum darauf hin, die großen Zettel bei den Sitzen nicht zu entfernen, da sie noch Teil einer eigens erdachten Choreographie für Dominic Thiem sein werden.
Die Halle füllte sich, die Spannung stieg, die Unruhe wurde größer. Um 18.01 Uhr betrat Dominic Thiem den Center Court der Wiener Stadthalle. 31 Jahre jung, zuletzt in Altersteilzeit und nun mit einem Pensionsanspruch. Das gelang früher nicht einmal den "Eisenbahnern". Tosender Applaus, bei manchen Anhängern vielleicht auch etwas Wehmut.
Selbst das Einschlagen wurde, untermalt mit "Sound of Silence", lautstark eingeklatscht. Dann wurden auch noch "I am from Austria" und der "Radetzkymarsch" angestimmt, schon vor dem ersten Ballwechsel herrschte allgemeine Glückseligkeit. Bei der Vorstellung von Thiem erhob sich die Stadthalle.
Danach wurde endlich Tennis gespielt. Darderi begann mit einem Ass. Nach dem zweiten Ballwechsel musste das Publikum Thiem aufmuntern, nach dem ersten gewonnen Aufschlagsspiel wurde gejubelt, als hätte der Niederösterreicher das Turnier gewonnen.
Es war ohnehin ein Spiel der Emotionen, das Niveau des Dargebotenen trat in der Beurteilung in den Hintergrund. Jeder Winner Thiems mit der Rückhand longline entzückte die Fans und weckte Erinnerungen an dessen beste Zeit, die schon lang vorüber ist.
Der Publikumsliebling präsentierte im ersten Satz noch einmal die Schönheit seines Spiels, kämpfte sich mit viel Leidenschaft ins Tiebreak, in dem er schon 5:2 führte, das er aber letztlich verlor. 6:7 nach 59 Minuten.
Danach war die Luft beim Liechtenwörther draußen, Darderi, aktuell die Nummer 42 der Tenniswelt, hatte in Folge leichtes Spiel und sicherte sich den zweiten Satz mit 6:2.
Servus, tschüss, baba, pfiat di. Thiem schlägt nun ein neues Kapitel in seinem Leben auf.
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