Siebenter Streich: Djokovic-Triumph in Wimbledon
Nick Kyrgios schrieb keine Geschichte. Aber mit den abgelieferten Wortspenden im ehrwürdigen Wimbledon-Finale lassen sich Bücher schreiben. Der Australier redete mit sich selbst, schimpfte mit der Box und vielleicht mit der ganzen Welt, vor allem haderte er mit sich selbst.
Der große Champ Novak Djokovic ließ sich nicht aus dem Konzept bringen, siegte 4:6, 6:3, 6:4 und 7:6 () und holte seinen 21. Grand-Slam-Titel, den siebenten in Wimbledon. Damit zog der 35-Jährige mit Pete Sampras gleich, Roger Federer führt in dieser Liste mit acht Triumphen im All England Lawn Tennis and Croquet Club. Ein Titel fehlt Djokovic auch noch in der ewigen Grand-Slam-Statistik, Rafael Nadal, der wegen einer Bauchmuskelentzündung vor dem Halbfinale gegen Kyrgios zurückziehen musste.
Bei den US Open (ab 29. August), dem letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres, könnte Nadal davonziehen. Denn ein Antreten des ungeimpften Serben ist mehr als nur offen im Big Apple.
Kyrgios startet stark
Begonnen hat es am gestrigen Sonntag aber nicht gut für Djokovic: Nick Kyrgios zeigte große Spielfreude und freute sich auch über die Hilfe seines Kontrahenten. Djokovic fabrizierte beim Breakball einen Doppelfehler und ebnete dem 27-Jährigen den Weg zum ersten Satz.
Doch ein Satzrückstand von Djokovic bedeutet im Normalfall eben nur, dass eine Partie eben länger dauert. Der topgesetzte Serbe musste im Viertelfinale gegen den Italiener Jannik Sinner einen 0:2-Satzrückstand aufholen, gegen den Briten Cameron Norrie verlor er zumindest den ersten Satz.
Und auch Kyrgios musste Bekanntschaft mit der Tatsache machen, dass Djokovic eben ein bisserl braucht, um warm zu werden. Dieser nahm dem Australier den Aufschlag zum 3:1 zu null ab. Kyrgios hätte noch einmal zurückkommen können, vergab bei 3:5 insgesamt vier Breakbälle, drei am Stück.
Im dritten Satz wehrte zunächst Kyrgios Breakbälle ab, kassierte aber unter absingen von Flüchen und Schimpftiraden dann doch ein Break und Djokovic führte 2:1 in Sätzen. Kyrgios applaudierte geradezu zynisch seiner Box, die Unsportlichkeiten gipfelten im Höhepunkt. Sehr schade eigentlich, das Match hatte durchaus den Anspruch, ein hochklassiges zu sein.
Die Fans waren zwar dankbar über die schönen Ballwechsel, wirkten aber nach und nach genervt vom Verhalten von Kyrgios. Im Tiebreak des vierten Satzes wurden sie erlöst. Djokovic gewann dieses mit 7:3 und bleibt seit 2017 am heiligen Rasen ohne Niederlage.
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