Showdown in New York! Mittendrin ein Herr, der schon wieder österreichische Sportgeschichte geschrieben hat. Dominic Thiem schaffte, was Thomas Muster nie erreicht hat: Der 27-Jährige steht als erster ÖTV-Spieler im Einzel-Semifinale der US Open. Gegen den Australier Alex de Minaur brauchte Thiem beim 6:1-6:2-6:4-Sieg nur etwas mehr als zwei Stunden. Zwei Schritte fehlen dem Lichtenwörther nun noch zum heiß ersehnten und verdienten Grand-Slam-Titel. Nach drei vergeblichen Finalanläufen.
Für viele Experten ist die heutige Semifinal-Partie gegen den Russen Daniil Medwedew (zweite Partie nach 22 Uhr) ein vorweggenommenes Endspiel. Im zweiten Halbfinale stehen einander zuvor der Spanier Pablo Carreño Busta und der Deutsche Alex Zverev gegenüber. Welche Faktoren können für Thiem ausschlaggebend sein?
Die Form
Medwedew und Thiem zeigten sich bislang in Topform. Auf dem Weg ins Semifinale hat Thiem einen, Medwedew keinen Satz abgegeben.
Der Russe verlor im Laufe des Turniers 44 Games, der variabler spielende Thiem eines mehr. Medwedew ließ zudem bei seinem 7:6-6:3-7:6-Viertelfinalsieg gegen Landsmann Andrej Rubljow keinen einzigen Breakball zu und schaffte 51 Winner (Thiem gegen De Minaur 43). Und: Medwedew hat 2019 und 2020 elf von zwölf Partien im Big Apple gewonnen. Dennoch hat Thiems Ex-Trainer Günter Bresnik einen klaren Favoriten: „Medwedew hat keine Chance.“
Die Routine
Auch wenn Medwedew im Vorjahr im Endspiel stand und dort erst in einem Tennis-Thriller Rafael Nadal unterlag, spricht die Erfahrung für Thiem. Er stand bereits dreimal in einem Major-Finale. In Paris unterlag er zwei Mal Sandplatz-König Nadal, heuer bei den Australian Open nach Führung Novak Djokovic in fünf Sets. Thiem gewann 16 Turniere, Medwedew sieben.
Es ist erst die zweite Partie auf einem Hartplatz outdoor. Die erste gewann Medwedew im Vorjahr in Montreal klar 6:3, 6:1. Einige Monate zuvor siegte Thiem im Sandplatz-Endspiel von Barcelona 6:4, 6:0. 2018 siegte Thiem in der Halle von St. Petersburg 6:2, 3:6, 7:6.
Die Ausrichtung
Thiem weiß, dass er im Achtelfinale gegen Félix Auger-Aliassime und nun gegen De Minaur zwei Spieler schlug, die zwar talentiert sind, denen aber für den großen Coup noch viel fehlt. „Sie sind dann doch ein bisserl weggebrochen, und bei Medwedew wird genau das nicht der Fall sein. Er kann wie ich vier, fünf Stunden Top-Level spielen, und genau das muss ich auch abrufen.“
Die Umstände
Beide Spieler haben sich an das Leben in der Blase und die Geisterspiele gewöhnt. „Aber natürlich ist es besser, wenn einen Fans pushen“, gibt Thiem zu.
Kommentare