Thiem nach Viertelfinal-Gala: "Schwimme auf der Glückswelle"
Dominic Thiem hat den nächsten Meilenstein in seiner Karriere und auch für Österreichs Tennis gesetzt: Der 27-jährige Niederösterreicher besiegte am Mittwoch den als Nummer 21 gesetzten Australier Alex de Minaur nach 2:04 Stunden mit 6:1,6:2,6:4 und steht damit erstmals überhaupt im Halbfinale des Tennis-Grand-Slam-Turniers in New York. Er ist der erste Österreicher, dem dies gelungen ist.
Thiem trifft nun am Freitag (die Halbfinali beginnen um 22.00 Uhr MESZ) auf den als Nummer 3 gesetzten Russen und Vorjahresfinalisten Daniil Medwedew. Gegen den 24-jährigen Weltranglisten-Fünften, der auf dem Weg ins Halbfinale keinen Satz abgegeben hat (Thiem einen), hat Thiem bisher drei Mal gespielt, Thiem führt im Head-to-Head mit 2:1. Im zweiten Halbfinale stehen einander Pablo Carreno Busta (ESP-20) und Alexander Zverev (GER-5) gegenüber.
"Super fühlt es sich an, ich bin glücklich. Geiles Tennis auch. Ich schwimme zur Zeit noch ein bisserl auf der Glückswelle", freute sich Thiem gegenüber ServusTV. "Es ist ein Topgefühl, vor allem nach den schwierigen Phase in der letzten Woche in Cincinnati jetzt im Semifinale zu stehen, das taugt mir sehr."
Thiem: "Es war intensiv"
Österreichs Tennis-Star hat mit dem Halbfinaleinzug 720 ATP-Zähler sowie ein Preisgeld von 800.000 US-Dollar brutto (679.520,94 Euro) sicher. "Es war intensiv, vor allem am Anfang lange Rallyes. Wir haben beide versucht, dem anderen die Schneid abzukaufen. Ich würde sagen, die ersten zwei Sätze kommen viel klarer im Resultat rüber, als es war", meinte Thiem nach dem Spiel.
"Im dritten Satz ist das Match ein bisschen dahingeplätschert, dann habe ich das Rebreak bekommen. Ich war sehr froh, dass ich das Game bei 3:4 im dritten durchgebracht habe, und ihn dann gleich gebreakt und ausserviert habe", so der Niederösterreicher weiter.
Sehnsucht nach den Fans
Taktisch gesehen habe er die richtige Mischung aus Offensive und Defensive gefunden. "Wenn man selber zu wenig macht, kommt er sofort. Was sehr gut funktioniert hat heute war auch der Slice, und das ist auch im Hinblick aufs nächste Match sehr wichtig", analysierte der nun sechsfache Major-Halbfinalist.
- Herren-Viertelfinale:
Daniil Medwedew (RUS-3) - Andrej Rublew (RUS-10) 7:6(6),6:3,7:6(5)
Dominic Thiem (AUT-2) - Alex de Minaur (AUS-21) 6:1,6:2,6:4
- Herren-Halbfinale:
Pablo Carreno Busta (ESP-20) - Alexander Zverev (GER-5)
Daniil Medwedew (RUS-3) - Domininic Thiem (AUT-2)
Und Thiem hat sich mittlerweile auch an die mentale Herausforderung ohne Fans gewöhnt. "Es ist nicht einfach, dass man mental immer bei 100 Prozent Energie bleibt. Ich habe mich an alles andere gewöhnt, all die Umstände in dieser Situation", erklärte Thiem nach seinem Halbfinaleinzug. Generell sei es großartig, dass man das Turnier überhaupt spielen könne.
"Aber es gibt in jedem Match ein paar Situationen, in denen es schön wäre, die Fans zu haben, um die Energie oben zu halten, tolle Punkte zu feiern oder es sich nicht so schlecht anfühlt, wenn man eine schlechtere Phase hat. Das ist alles weg, wenn es keine Fans im Stadion gibt." Es sei eine einzigartige Situation. "Jetzt bin ich im Semifinale, das war mein fünftes Match heute, also bin ich daran gewöhnt."
Duell mit Medwedew
Will er sein viertes Grand-Slam-Finale nach zwei Endspielen in Roland Garros sowie dieses Jahr bei den Australian Open erreichen, dann wird er jedenfalls sein bestes Tennis zeigen müssen. Felix Auger-Aliassime im Achtelfinale und auch de Minaur seien unglaubliche Spieler, aber: "Sie sind dann doch ein bisserl weggebrochen und beim Medwedew wird genau das hundertprozentig nicht der Fall sein. Das ist selber ein Spieler, der letztes Jahr da im Finale war. Des wird eine richtig toughe Partie gegen ihn."
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