"Oktopus" Medwedew: Der Tennis-Hitzkopf mit dem Bad-Boy-Image

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Daniil Medwedew ist seit Montag die Nummer 1 der Weltrangliste. Der Russe hat seine Emotionen nicht immer unter Kontrolle, doch zuletzt zeigte er sich nachdenklich.

Die Wachablösung ist Realität. Daniil Medwedew führt die Weltrangliste der Männer an. Novak Djokovic muss den Platz an der Spitze nach 361 Wochen abgeben. Medwedew ist der erste Weltranglistenerste seit Februar 2004, der nicht Djokovic, Nadal, Federer oder Murray heißt. Wer ist der Mann an der Sonne?

Als "Oktopus" hat ihn einst sein Konkurrent Stefanos Tsitsipas bezeichnet, da er Bälle erreiche, die wenige noch holen können. Der Russe fällt durch seine schlaksigen 1,98 Meter auf, was sich auch in seinem Spiel widerspiegelt. Er ist groß, schnell und doch beweglich. Sein Stil ist keine Kopie von Djokovic, Federer oder Nadal, die die letzten Jahre im Tennis dominiert haben.

Seine Sprüche bei den On-Court-Interviews sorgen immer wieder für Aufsehen. Teils unterhalten sie das Publikum, teils sind sie ein kleiner Affront. Wie bei den Australian Open, als er Buhrufe nach seinem Kommentar "Was würde Novak tun?" erntete. Mit seinem Bad-Boy-Image scheint er gut leben zu können. Regelmäßig hält er sich im Spiel eine Hand ans Ohr, was die buhende Meute meist weiter antreibt. Es beflügelt ihn, statt ihn aus dem Konzept zu bringen.

Mittelfinger

Man weiß dann auch nicht wie solche Sätze gemeint sind: "Ich danke euch allen, weil eure Energie mir den Sieg eingebracht hat." Das war bei den US Open im Jahr 2019 nach dem Spiel, das er gegen Feliciano Lopez gewonnen hat und in dem er den Mittelfinger Richtung Publikum gestreckt hatte.

Sein Temperament im Spiel hat er nicht immer im Zaum. Der New York Times sagte er einst, dass er in seiner Familie schon als Kind für seine Ausraster bekannt war. Bei den Australian Open Anfang des Jahres zuckte er im Semifinale gegen Tsitsipas aus und schrie den Schiedsrichter an: "Bist du dumm, bist du verrückt?!"

Ausdauer und Beharrlichkeit im Sport hatte er als Bub beim Schwimmen gelernt. Denn nachdem er zum Tennis gewechselt war, galt er dort lange nicht als Wunderkind, musste sich alles erst erarbeiten.

Der 26-Jährige wuchs in Moskau auf und zog mit 14 Jahren nach Frankreich. Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine geht ihm nahe. In Acapulco erinnerte er an das Turnier in Marseille, bei dem sein Landsmann Andrei Rublew gemeinsam mit dem Ukrainer Denis Molchanow den Doppel-Titel gewonnen hat. "Das war großartig, weil die Menschen zusammenhalten müssen."

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