Wimbledon-Triumph für Krejcikova: Eine Sensation, die keine ist

Großer Tag. Krejcikova gewinnt in Wimbledon erstmals im Einzel
Die Tschechin Barbora Krejcikova schlug im Finale Jasmine Paolini. Ein Sieg, der unerwartet, aber nicht ganz überraschend kam.

Es war eine zeitweise eine Machtdemonstration, ein Beispiel wie aus einem Lehrbuch, wie man Rasentennis spielt. Zumindest zu Beginn und in der Entscheidung. Barbora Krejcikova schlug im Endspiel die Italienerin Jasmine Paolini 6:2, 2:6, 6:4 und triumphierte erstmals in Wimbledon. Und dass, obwohl die Tschechin nur als Nummer 31 auf der Setzliste stand.

Eine Sensation also? Mitnichten. Nicht, nur, weil der 28-Jährigen das Spiel auf Gras behagt. Sie stammt vor allem aus einem erfolgsverwöhnten Land, das immer wieder Grand-Slam-Titel holt. Im Vorjahr siegte ihre Landsfrau Marketa Vondrousova als erste ungesetzte Spielerin der Profi-Ära (seit 1968) in Wimbledon. Und Krejcikova weiß auch, wie man Grand-Slam-Turniere gewinnt, 2021 triumphierte sie auf dem Sand der French Open und war die Nummer zwei der Welt. Und in Wimbledon zu gewinnen, ist für die Tschechin ebenfalls keine neue Erfahrung: 2018 und 2022 gewann sie den Doppelbewerb, zudem hat sie die Siegertrophäe vom Juniorendoppel aus dem Jahr 2013 zu Hause stehen. Alle Titel holte sie mit Freundin Katerina Siniakova, mit der sie Majors auf allen Belägen gewann.

Rasenschach

Krejcikova brillierte im ersten Satz vor allem mit ihrem Service und einem Schlag, den man auf Rasen ganz gut gebrauchen kann – dem Rückhand-Slice. Und vor allem war sie von Beginn an die nervenstärkere Spielerin, kam mit der Umgebung, immerhin wurde auf dem Centre-Court des wohl prestigeträchtigsten Turniers gespielt, viel besser zurecht. Als ich die beiden das bisher einzige Mal gegenüberstanden, schauten in der Qualifikation für die Australian Open 2018 gerade ein paar Schaulustige zu.

Paolini kam lange nicht richtig ins Spiel, kam eingangs mit der Aufgabe, als erste Italienerin im Wimbledon-Finale zu stehen, kaum zurecht. Während sie bei den anderen Matches immer wieder am Netz auftauchte, kam sie dieses Mal selten in die Nähe – dies ließ ihre groß aufspielende Gegnerin auch nicht zu. Im zweiten Durchgang wurde Paolini, angetrieben vom Publikum, selbstbewusster und offensiver – 6:2.

Der dritte Satz begann ausgeglichen, am Ende setzte sich aber Krejcikova die bessere Rasenspielerin durch.

Rückkehr

Paolini, die vor wenigen Wochen auch das Paris-Finale gegen Iga Swiatek verlor, hätte vor den Augen des nur geringfügig größeren Tom Cruise mit 1,63 m die kleinste Wimbledon-Siegerin der Profi-Ära werden können, wird aber am Montag als Nummer fünf der Welt geführt. Krejcikova hingegen kehrt zumindest in die Top Ten im WTA-Ranking zurück.

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