Ist die Karriere von Tennis-Star Rafael Nadal bald zuende?

Australian Open Day 1
Auch Nadal selbst weiß die Antwort nicht. Die lebende und (noch) spielende Tennis-Legende Rafael Nadal schied in Australien in Runde zwei mit Hüftverletzung aus.

Paukenschlag bei den Australian Open: Für Titelverteidiger Rafael Nadal ist das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres bereits nach dem zweiten Arbeitstag schmerzvoll beendet. Der als Nummer eins gesetzte Spanier unterlag Mackenzie McDonald aus den USA mit 4:6, 4:6, 5:7.

Eine Niederlage, die viele Fragen aufwirft. Nadal war zumindest ab dem zweiten Satz wieder einmal verletzt. Bei einem falschen Schritt zog sich der Rekordchamp bei Grand-Slam-Turnieren (22 Triumphe) eine Verletzung im Bereich der Hüfte zu, die ohnehin schon länger schmerzt. Danach schleppte sich Nadal nur noch bis zum Matchball. Nur eine verlorene Partie? Es steckt wesentlich mehr dahinter. Die seit Jahren kursierenden Gerüchte über einen baldigen Rücktritt werden damit noch verstärkt, weil es eben nicht die erste ernst zu nehmende Verletzung des größten Kämpfers auf der Tennisbühne ist.

Auch Nadal kann im Moment keine Auskunft geben, wie lange ihn sein geschundener 36-jähriger Körper noch auf die Tennis-Courts lässt. „Ich bin mental zerstört. Und fühle mich, als könnte ich mich nicht bewegen.“

War es das? Oder kämpft sich Rafael Nadal einmal mehr wieder zurück?

JA

Adiós,  Rafa. Seit 22 Jahren drischt Rafael Nadal als Profi mit vollem Körpereinsatz auf jede Filzkugel. Wenig verwunderlich, dass sein Körper  im Alter von 36 Jahren immer wieder einen Streik ausruft. Einmal zwicken die Bauchmuskeln, dann knirscht die Hüfte, mittlerweile dauerhaft sind die Schmerzen im Fuß nur  mit Medikamenten zu bändigen. 2022 musste der  Kämpfer, der nie vorzeitig vom Platz gehen möchte, in Wimbledon  gar aufgeben. 

Bei den Australian Open nun schaffte er es zwar humpelnd zur Ziellinie, verabschiedete sich aber als Verlierer  lange vom Publikum. Ein Abschied für immer? Es sieht so aus.  Denn Nadals Krankenakte ist mittlerweile genausolang wie die Liste seiner Triumphe. Die Tränen, die er beim Karriereende seines Freundes Roger Federer vergoss, galten vielleicht auch der Erkenntnis, als Nächster diesen schweren Schritt gehen zu müssen.

Ein Champion wie er möchte wettbewerbsfähig antreten und Titel ins Auge fassen können. Das  könnte ihm  noch einmal in Paris bei den French Open gelingen.  Es wäre wohl der richtige Ort, um den finalen Punkt in seiner Karriere zu setzen. Wo, wenn nicht in seinem „zweiten Wohnzimmer“, soll sich der  Kreis schließen?

von Alexander Strecha

NEIN

Totgesagte leben länger: Mit langsam ermüdender Regelmäßigkeit wird die Karriere des großen Rafael Nadal zu Grabe getragen. Seit Jahren. Und noch immer schlägt das große Kämpferherz des vielleicht besten Spielers der Geschichte. Fast jeder andere hätte mit diesen Schmerzen sein Spiel in Melbourne am Mittwoch vorzeitig beendet – der jüngste Beweis, warum Rafa noch immer für seinen Sport lebt.

Gewiss, der Mann, der vor allem mit seinen 22 Grand-Slam-Titeln Geschichte schrieb, könnte längst ein Handbuch für Medizinstudenten herausbringen. Fast nichts, was der 36-Jährige noch nicht behandeln lassen musste. Spätestens seit dem Vorjahr kennen nicht nur Tennisfans das  Müller-Weiss-Syndrom: eine Knochenerkrankung am Fuß, die Nadal seit Ewigkeiten mit sich herumschleppt.

Dennoch holte er sich im Vorjahr  die Titel bei den Australian Open und French Open.

Steht Nadal am Point of no Return? Er wird zurückschlagen. Zumindest diese Saison zu Ende spielen. Siege, Triumphe, Rekorde – es gibt  keine besseren Schmerzmittel. Rafa  lebt! Nicht nur als Vorbild.

von Harald Ottawa

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